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Kampagne zur Organspende Dieses Tattoo kann Leben retten

Tätowierung
© LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock
Rund 8.500 Menschen warten derzeit in Deutschland auf ein Organ einer spendenden Person. Nicht alle werden rechtzeitig eines erhalten. Eine neue Tattoo-Kampagne will das ändern.

Einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Folge sind 84 Prozent der Deutschen einer Organspende gegenüber positiv eingestellt. Dennoch werden nur 0,001 Prozent tatsächlich Organspender:in. Häufig scheitert es an der fehlenden Dokumentation ihrer Entscheidung, sodass Angehörige Entscheidungen auf Vermutungen fällen müssen. Eine neue Kampagne soll nun das Thema wieder in den Fokus rücken und für Gesprächsstoff sorgen. Im Mittelpunkt: ein Tattoo, das zum Organspendeausweis werden soll. 

Im Vergleich wenige Organspenden in Deutschland

8.500 schwer kranke Menschen hoffen derzeit auf ein Spendeorgan, 6.500 von ihnen auf eine Nierentransplantation. 2021 gab es bundesweit 933 Organspender:innen. Auf die Zahl der Einwohner:innen umgelegt, entspricht das 11,2 Organspenden je eine Million Einwohnende. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinkt Deutschland mächtig hinterher. So kamen laut organspende-info.de beispielsweise in Spanien 2020 auf eine Million Einwohner:innen rund 38 Organspenderinnen und Organspender.

Fehlende Willenserklärungen sind ein Hindernis

Die Hälfte der möglichen Organspenden 2022 wurde durch die fehlende Einwilligung nicht realisiert, zum Großteil durch die Ablehnung durch Angehörige. Bei 38 Prozent basierte die Ablehnung der Angehörigen auf vermutetem Willen, bei 33 Prozent auf reiner Einschätzung. Bei weniger als einem Viertel der Fälle beruhte die Ablehnung auf dem bekannten schriftlichen (7 Prozent) oder mündlichen (16 Prozent) Willen der Verstorbenen. 

In Deutschland gehen wir davon aus, dass jeden Tag mindestens drei Patient:innen auf der Warteliste versterben. Also sterben pro Jahr hochgerechnet über 1.000 Patient:innen in unserem Land, weil ein Spendeorgan nicht zur Verfügung steht.

Das erklärt Prof. Dr. Christoph Knosalla vom Deutschen Herzzentrum der Charité Berlin im Rahmen der Kampagne.

Ein Tattoo, das Leben retten kann

Die aktuelle Tattoo-Kampagne „OptInk – Get Inked. Give Life" des gemeinnützigen Vereins "Junge Helden" aus München soll in Deutschland wieder mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und gleichzeitig die Spendenbereitschaft auf ein ähnliches Niveau wie in Spanien heben. Daher können sich Spendenbereite nun ein speziell zu diesem Zweck entworfenes Tattoo stechen lassen, um ihren Willen und ihre Bereitschaft kundzutun. Das Tattoo zeigt zwei miteinander verbundene Halbkreise und darüber einen ganzen Kreis und soll kenntlich machen, dass man Organspender:in ist. 

Die Tätowierung als Willenserklärung

Opt-Ink ist sowohl für das medizinische Personal als auch für Angehörige ein eindeutiger Indikator, dass die Person gewillt ist, ihre Organe zu spenden.

Das teilt der Verein Junge Helden mit. Wie auch beim Organspendeausweis sollte die Entscheidung mit den Angehörigen und Verwandten besprochen worden sein, damit diese im Ernstfall von der Einwilligung für die Organspende wissen. Das eigens entwickelte Tattoo-Motiv soll kostenlos von teilnehmenden Tattoo-Studios gestochen werden. 

Wilson Gonzales mit Tattoo
© Junge Helden / PR

Die Aktion "#optink" wurde im Rahmen des 20-jährigen Bestehens von "Junge Helden e.V." ins Leben gerufen, in Anlehnung an das in Deutschland geltende "Opt-in-System", das einen ausdrücklichen Nachweis der Zustimmung zur Organspende verlangt. Über 150 Menschen haben sich seit Start der Kampagne tätowieren lassen. Der prominenteste Tattoo-Träger ist Wilson Gonzalez Ochsenknecht. 

Quelle: Eurotransplant, organspende-info.de, junge-helden.org, dso.de

jba Brigitte

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