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Protest gegen Grapscher: Frauen verlassen den Raum – und die Männer lassen sie hängen

Obwohl ihm mehrere Frauen sexuelle Übergriffe vorwerfen, wurde am Montag ein österreichischer Politiker als Abgeordneter vereidigt. Fast alle Frauen protestierten dagegen mit Abwesenheit – doch kein einziger Mann schloss sich an.

Starke Geste der weiblichen Mitglieder des österreichischen Parlaments: Als Peter Pilz am Montag als neuer Abgeordneter vereidigt wurde, verließen fast alle geschlossen und demonstrativ den Raum. Der Grund für ihren Protest: Peter Pilz ist in der Vergangenheit gegenüber mehreren Frauen sexuell übergriffig geworden. Und dass er jetzt wieder in den Nationalrat einziehen darf, ist einfach nicht okay.

Kaum eine Frau blieb während der Vereidigung des Politikers im Parlamentssaal und eine auch nur, weil es ihre Pflicht war. Doris Bures, Abgeordnete der SPÖ, machte deutlich, dass sie den Protest zwar unterstütze, aber während der Vereidigung in ihrer Rolle als Zweite Ratspräsidentin anwesend sein musste. Als solche hat sie nämlich die Aufgabe, sicherzustellen, dass parlamentarische Vorgänge korrekt ablaufen.

Kein einziger Mann unterstützte den Protest

Allerdings blieben neben Bures auch noch unzählige weitere Abgeordnete im Raum, die nicht durch besondere Ämter dazu gezwungen waren: Alle Männer! Laut mehreren Medienberichten schloss sich nicht ein einziger männlicher Politiker dem Protest ihrer Kolleginnen an. Und da stellt sich doch ernsthaft die Frage, warum!

Schließlich protestierten die weiblichen Abgeordneten ja nicht gegen einen Mann im Parlament oder gegen das männliche Geschlecht. Sie protestierten DAFÜR, dass das respektlose Verhalten von Peter Pilz in der Vergangenheit Konsequenzen hat und dass wir als Gesellschaft sexuelle Übergriffe nicht verzeihen, selbst wenn sie rechtlich vielleicht verjährt sind. 

Und das muss doch genauso im Interesse der Männer sein! Menschen wie Peter Pilz sind nämlich auch für sie eine Gefahr, weil sie, wenn wir nicht aufpassen, leicht mal Männer generell in Verruf bringen können. Wenn Männer Grapscher in ihren Reihen dulden, solidarisieren sie sich mit den falschen Leuten und heißen respektloses Verhalten gut. 

Und das ist echt armselig. Schließlich führen wir hier keinen Kampf der Geschlechter, sondern wollen einfach nur ein menschliches, wertschätzendes Miteinander. Wieso kann Mann nicht dafür einmal den Raum verlassen?!

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