Es ist eine schreckliche Geschichte, die schmerzhaft deutlich macht, welch furchtbare Folgen sexueller Missbrauch haben kann: In Holland hat eine junge Frau aus Arnheim ihrem Leben bewusst ein Ende gesetzt, berichten niederländische Medien wie "De Gelderlander".
Langer Leidensweg
Noa Pothoven hat einen langen Leidensweg hinter sich. Nachdem sie als junges Mädchen sexuell belästigt und vergewaltigt wurde, litt sie unter posttraumatischer Belastungsstörung, Depression und Magersucht. Den Berichten zufolge soll sie mehrfach versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Ihre Familie kämpfte jahrelang verzweifelt um sie, brachte Noa in mehrere Einrichtungen für psychisch Kranke. Zeitweise sei Noa Pothoven sogar ins künstliche Koma versetzt worden, um sie über eine Sonde ernähren zu können.
Doch Noa wollte nicht mehr leben. Sie wandte sich an eine Sterbeklinik, bat um Sterbehilfe, diese sei ihr allerdings verweigert worden. Sie sei noch zu jung, solle mit ihrer Entscheidung noch warten, sagte sie damals der niederländischen Zeitung "De Gelderlander". In den Niederlanden ist aktive Sterbehilfe seit 2001 legal. Wie es dazu kam, erläutert hier beispielsweise die "FAZ". Auch Minderjährige dürfen unter bestimmten Umständen die aktive Sterbehilfe beanspruchen.
Noa Pothoven wollte nicht mehr leben
Mit 16 Jahren veröffentlichte Noa Pothoven ihre Autobiographie "Gewinnen oder Lernen" (niederländisch: "Winnen of Leren"), in der sie beschreibt, wie sie seit ihrer Kindheit mit den Folgen der Vergewaltigung im Kindesalter kämpfte. Mit ihrem Buch wollte Noa zur Verbesserung der Hilfe für psychisch benachteiligte Jugendliche beitragen. Außerdem berichtete sie ihren Followern auf Instagram von ihrem Kampf mit den psychischen Erkrankungen.
In ihrem letzten traurigen Post, so berichtet unter anderem die "HAZ", gab Noa Pothoven schließlich bekannt, dass sie vor einer Weile aufgehört habe, zu essen und zu trinken. "Das war schon lange mein Plan und geschieht nicht aus einem Impuls“, schrieb sie demnach. Ihre Entscheidung sei "endgültig", denn: "Ich atme, aber ich lebe nicht mehr". Die letzten Stunden ihres Lebens, so berichtet "De Gelderlander", verbrachte Noa Pothoven in einem Krankenbett im Wohnzimmer ihres Zuhauses und verabschiedete sich von ihrer Familie und ihren Freunden.
Statement der Familie
Die Familie von Noa Pothoven hat inzwischen über "De Gelderlander" ein Statement veröffentlichen lassen. Dort steht zu lesen: "Wir, die Eltern von Noa Pothoven, trauen tief um unsere Tochter. Noa hatte sich entschieden, nicht mehr zu essen oder zu trinken. Wir wollen betonen, dass dies der Grund für ihren Tod war. Wir waren bei ihr, als sie am Sonntag verstarb. Wir bitten die Öffentlichkeit, unsere Privatsphäre zu respektieren, sodass wir als Familie trauern können."
Das Statement folgt als Reaktion auf viele internationale Medienberichte, die fälschlicherweise vermeldeten, Noa habe aktive Sterbehilfe in Anspruch genommen.
Wir wünschen der Familie von Noa Pothoven von Herzen viel Kraft in dieser schweren Zeit.