Abelismus, sprich: Äibelismus
Menschen auf ihre Behinderung reduzieren und eindimensional darstellen, etwa, wenn der Rollstuhlfahrer in der TV-Serie als potenzieller Liebhaber ausscheidet. Prominentes Gegenbeispiel: Peter Dinklage alias Tyrion Lannister als kleinwüchsiges Sexsymbol in "Game of Thrones".
Ally, der/die
Nicht Mrs. McBeal, sondern Bezeichnung für Heteros, die sich mit Menschen aus dem LGBTQIA+-Spektrum solidarisch zeigen.
Asexuell
Das A in LGBTQIA+. Heißt weder "ich hatte noch nie Sex" noch "meine Kinder hat der Storch gebracht", oft eher: Sex ist nicht so mein Ding, und das ist auch gut so.
BIPOC
Black, Indigenous und People of Color, also alle "Nichtweißen". Klingt griffig, ist aber an den Rändern diffus. Ist eine amerikanische Jüdin PoC oder weiß, und sind die Sorben im Spreewald ein indigenes Volk? Eine allgemeingültige Definition ist schwierig.
Canceln
Rechtskonservative reden gern von "Cancel Culture", wenn sie finden, dass sie in der öffentlichen Debatte mundtot gemacht werden. Allerdings tun sie das selbst ziemlich häufig in viel gesehenen Talkshows.
Cis
Person, deren gefühltes mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt, Gegenteil von trans. Auch leicht verächtlich: "Die blöden Cissen verstehen uns einfach nicht."
ELTER, das
Kein Schreibfehler, sondern neutrale Bezeichnung für ein Elternteil in Regenbogenfamilien, egal ob männlich, weiblich oder divers. Der Plural bleibt: Eltern.
FLINTAS
Die weibliche Abteilung des LBGTQIA+-Labels: Frauen, Lesben, Inter, non-binäre, trans und agender (also Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen).
Heteronormativ
Wenn Gesetze, Podcasts, Filme etc. auf den Prototyp der "Mann-plus-Frau-Normalos" zugeschnitten sind.
IFAB/IMAB
"Identified female (oder male) at birth" – muss aber nicht so bleiben. Wer im Kreißsaal ein rosa Armbändchen bekommt, kann 20 Jahre später auch genderfluid sein.
Intersektionalität
Menschen werden oft nicht nur in einer Sektion diskriminiert (zu schwul, zu dick, zu ungebildet, siehe Klassismus), sondern auf mehreren Ebenen. Etwa: Der weiße Hetero-Millionenerbe hat’s leichter im Leben als die lesbische Muslima mit Arbeiter-Background. Lässiger Satz: "Du, das musst du intersektional betrachten."
Kink
"Was ist dein Kink?", fragt man eher nicht beim Small Talk, wenn man nicht gerade über Bondagetechnik und Fetischclubs reden will. Antwort für Liebhaber der Blümchenvariante: "Ich steh auf Vanilla Sex". Klingt viel cooler (und ist auch korrekter) als "ganz normal halt".
Klassismus
siehe auch Intersektionalität: Wenn Leute aufgrund ihrer sozialen Herkunft für weniger intelligent, ehrgeizig etc. gehalten werden. "Was, die Chantal aus Marzahn will Astrophysik studieren? Die kann doch später im Nagelstudio arbeiten!"
LGBTQIA+
(L) lesbisch, (G) gay (schwul), (B) bi, T (trans), Q (queer), I (inter), (A) asexuell – aktueller Diversity-Begriff mit "plus" dran für alle, die sich auch darin nicht wiederfinden.
Male gaze (engl.)
Wörtlich "männlicher Blick". Wenn Schauspielerinnen oder Models in Szene gesetzt werden, als würde Harvey Weinstein sie mit Blicken ausziehen, Typ: blöd, blond, sexy. Gutes Gegenstück, nicht nur in feministischen Pornos: Female Gaze.
Misgendern
Falsche Pronomen, falsche Geschlechtsbezeichnungen oder den abgelegten "Dead-name" benutzen. Dreifacher No-Go-Satz, etwa über Trans-Schauspieler Elliott Page: "Die hieß doch früher Ellen und war Hauptdarstellerin in 'Juno'."
Neurodivers
Autistisch, ADHS, depressiv, hochsensibel – viele Menschen ticken im Kopf anders als die Mehrheit. Mit diesem wertfreien Label lebt es sich oft besser.
Neo-Pronomen
Weder sie noch er? Non-binäre Menschen nutzen andere Pronomen zur Selbstbeschreibung. Die englische Variante lautet "they/them", auf Deutsch sieht ein Beispielsatz so aus: "Sier lebt mit siener Lebensgefährt:in in Prenzlauer Berg."
Positive
Alles, was man gut, schön und vielfältig findet, egal, in welcher Variante, zum Beispiel: sex positive, body positive (pro Körperformen), earth positive (pro Umwelt). Wer tierisch gern Burger isst, wäre folglich meat positive.
Queer
So was wie der Joker für alle, die cis und hetero sind: Weiß man nicht genau, ob man es mit L, G, B oder anderem zu tun hat, ist man mit "queer" auf der sicheren Seite.
Representation
Wenn Ethnien, Sexualitäten und Schichten in TV-Unterhaltung, Movie der Woche oder Romanbestseller möglichst klischeefrei gezeigt werden. Etwa: die erfolgreiche Anwältin trägt Kopftuch, nicht die zwangsverheiratete Putzhilfe.
Romantik, romantisch
"Meine romantische Orientierung ist hetero". Sagt das ein asexueller Mann zu einer Frau, heißt das: Ich könnte mich in dich verlieben, aber trotzdem nicht mit dir schlafen. Weil Gefühle und Begehren zweierlei sein können.
Snowflakes
Verächtlicher Begriff für Weicheier von Gen Z bis Gen Y, die lieber meditieren als Karriere mit 60-Stunden-Wochen zu machen.
TERFS
Ablehnender Begriff für "trans exclusive radical feminists" – meist ältere weiße Frauen, die kritisch dem Gedanken gegenüberstehen, biologisches und empfundenes Geschlecht wären zweierlei. Prominenteste Vertreterinnen derzeit, in verschiedenen Schattierungen: Alice Schwarzer und "Harry Potter"-Autorin J. K. Rowling.
Trans
Menschen, die sich nicht oder nicht vollständig mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren (siehe Ifab/Imab). Die wenigsten sehen aus wie Olivia Jones. Allys wissen: Eine entsprechende OP heißt "Geschlechtsangleichung" (nicht "-umwandlung").
Trigger, triggern
Gesprächsthemen, Filmszenen etc., die eigene wunde Punkte berühren und negative Gefühle auslösen. Auch umgangssprachlich unter Achtklässler:innen: "Mathe triggert mich heute echt hart."
Vulvalippen
Sex-positiven Aktivist:innen ist wertschätzende Sprache wichtig, auch bei der Anatomie. No-Gos unter anderem: Scheide (= passive Hülle, in die man was reinsteckt), Schambereich/Schamlippen (= für was sollten wir uns schämen?).
Woke
Diskriminierungssensibler Zeitgeisttyp (m/w/d) mit dem richtigen Vokabular. Mit anderen Worten: Du – spätestens jetzt!