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Inka Bause bringt Promis und Kuhfitter zusammen

Sie verkuppelt Bauern, moderiert Musikshows, singt Schlager: Seit 28 Jahren strahlt uns Inka Bause vom TV-Bildschirm entgegen. Kurz vor dem Sendestart ihrer neuen Talkshow "inka!" im ZDF-Nachmittagsprogramm haben wir mit ihr über Müllmänner, Hundezüchter und Maler gesprochen.
Will den Nachmittag im ZDF aufpeppen: Moderatorin Inka Bause
Will den Nachmittag im ZDF aufpeppen: Moderatorin Inka Bause
© ZDF/Jule Roehr

Acht Jahre nach dem Aus von Jürgen Flieges flauschiger Gesprächsrunde im Ersten wagt sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen an einen neuen Nachmittagstalk. Montags bis freitags von 15.05 Uhr bis 16 Uhr holt sich Inka Bause prominente und nicht-prominente Gäste auf ihr sandfarbenes Sofa. Die Sendungen werden kurz vorher aufgezeichnet. Zunächst bis Weihnachten will das ZDF die "Personality-Show" ausstrahlen - "spannendes Wohlfühlfernsehen" statt Telenovelas und Kochsendungen. Die Spannung soll dadurch entstehen, dass es kein festes Tagesthema gibt und auch Menschen aus dem Publikum einbezogen werden. Und nicht alle Gäste bleiben die ganze Zeit - ein fröhliches Kommen und Gehen zur Kaffeezeit.

BRIGITTE.de: Frau Bause, wer sitzt mit Ihnen auf der Couch?

Wir haben schon in der ersten Woche wunderbare Gäste: Jutta Speidel, Jenny Elvers-Elbertzhagen, David Kross, Henry Hübchen ... und natürlich auch Gäste aus dem normalen Leben. Das reicht vom Weltreisenden über den Barmixer bis zum Kuhfitter - das ist jemand, der Kühe bei Auktionen schick macht.

Warum laden Sie neben Promis auch "normale" Menschen ein?

Prominente - ich beziehe mich da durchaus mit ein - sind manchmal zu kontrolliert in dem, was sie sagen. Normale Menschen sind oft viel natürlicher und haben mitunter Unglaubliches erlebt. Es sind nicht die Extremfälle, "Ich hab' nur noch eine Hand und kann trotzdem Bilder malen". Spannend muss es natürlich trotzdem sein, wir können uns nicht den ganzen Tag über Platzdeckchen unterhalten.

Sie wollen "ins wahre Leben blicken" - das wollen die zig Realityshows im Nachmittagsprogramm der Privaten auch.

Ich will das ganze Spektrum abbilden: Jeder Charakter, jeder Bildungsgrad gehört zu unserer Gesellschaft. Ich möchte mir nicht nur die Intellektuellen einladen. Aber auch nicht das Gegenteil, die Krawallgeschichten unter der Gürtellinie. Es muss zur Kaffeezeit passen - und zum Sender natürlich auch.

Das ZDF ist nun schon der dritte Sender, für den Sie zeitgleich arbeiten. Sie stehen weiterhin für RTL bei "Bauer sucht Frau" vor der Kamera und moderieren Musikshows im MDR. Wie lange noch?

Natürlich bleibe ich meinen alten Arbeitgebern erst mal treu. Ich weiß, was ich RTL zu verdanken habe. Da bin ich seriös und sage nicht gleich "tschüssikowski".

Und doch läuft auf ziemlich vielen Kanälen Inka Bause. Zu viel des Guten?

Die Zeiten sind vorbei, wo Hans-Joachim Kulenkampff am Samstagabend eine Quizshow moderiert hat und 80 Prozent der Deutschen das sehen mussten, weil nichts anderes kam.

Wen wollen Sie mit Ihrer Sendung erreichen?

Das kann die Hausfrau sein, der Rentner, Männchen, Weibchen, das ist mir völlig egal. Ich freue mich über jeden, der zusieht. Wieso sollte sich ein Maler aussuchen, wer seine Bilder anguckt oder kauft?

Auf Ihrer Website heißt es: "Inka nimmt die Zuschauer mit in ihre Welt, spricht über das, was sie interessiert und bewegt." - Wie finden Sie das heraus?

Viele auf der Straße sprechen mich an. Wat ick bei den Müllmännern schon für tolle Geschichten gehört habe! Ich stehe manchmal mit denen zwanzig Minuten auf der Straße und quatsche. Mir macht das wahnsinnig Spaß. Und ich hoffe, dass ich das mit in die Sendung nehmen kann. Mir ist piep-egal, ob ich dabei einen Schatten im Gesicht habe oder das Kleid nicht sitzt. Für mich sind die anderen wichtig.

Ihr Redaktionsleiter ist auch für die Talkshow von Markus Lanz verantwortlich. Der hat zuletzt viel Kritik für seinen Moderationsstil kassiert. Mit was für einem Bauchgefühl denken Sie an den Sendestart?

Ich habe keine Angst davor. Ich kann's ja eh keinem recht machen. Ich mache dieses Geschäft jetzt seit 28 Jahren. Ich weiß einfach: Die, die mich mögen, denen wird es gefallen - und die, die mich nicht leiden können, die gucken sich, wenn überhaupt, die Sendung an und sagen "ham wa doch gewusst, dass die keinen Satz geradeaus sprechen kann".

Aber so ganz egal sind Ihnen die Reaktionen doch wohl nicht.

Natürlich träume ich von dieser Schlagzeile, eine Woche nach Ausstrahlungsbeginn: "Inka hat endlich den Nachmittag im deutschen Fernsehen aufgepeppt und wiederbelebt". Ick bin jespannt.

Sie sind ausgebildete Sängerin, haben auch mit ihrer Musik Erfolge gefeiert. Können Sie sich vorstellen, Ihren Fokus irgendwann wieder auf die Musik zu legen?

Na klar. Ich habe auf so viele Sachen Bock: noch ein Album aufnehmen, mit einer Band über die Dörfer tingeln, ein Café aufmachen oder Hunde züchten. Meine Glückseligkeit hängt nicht vom Erfolg der Talkshow ab. Aber ich tue alles dafür, dass der Treffer versenkt wird.

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