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Pornostar aus dem Libanon bekommt Morddrohungen

Pornostar aus dem Libanon bekommt Morddrohungen
© Rocketclips, Inc. / Shutterstock
Mia Khalifa ist 21, hat studiert und verdient als Pornostar eine Menge Geld. Doch weil ihre Familie aus dem Libanon kommt, wird sie massiv angefeindet - und sogar mit dem Tod bedroht.

Frauen, die ihr Geld mit dem Drehen von Pornos verdienen, sind seit jeher umstritten. Doch ein Aufreger ist das in westlichen Ländern schon lange nicht mehr. Viele von ihnen werden als Stars verehrt, leben ein luxuriöses Leben und ja, die meisten sagen, dass ihnen ihr Beruf sogar Spaß mache. Aber in anderen Kulturen ist das noch ein großes Tabu, wie der Wirbel um den Pornostar Mia Khalifa aktuell zeigt.

Die 21-Jährige ist in Beirut geboren, der Hauptstadt des Libanon, und wandert im Alter von zehn Jahren mit ihren Eltern in die USA aus. Sie wächst in Maryland an der amerikanischen Ostküste auf, die christliche Familie integriert sich schnell. Mia Khalifa geht nach der Schule nach Texas und studiert dort Geschichte. Doch dann trifft sie eine Entscheidung, die ihr Leben und vor allem das Verhältnis zu ihrer Familie für immer verändert: Sie beginnt, Pornos zu drehen. Sie habe diesen Weg bewusst und allein für sich gewählt, sagt sie gegenüber der US-Zeitung "Newsweek". Mia Khalifa ist erfolgreich. Kürzlich wurde sie auf der Seite Pornhub.com, einer der meistbesuchten Porno-Seiten im Netz, zur beliebtesten Darstellerin gewählt. Mia Khalifa ist der erste libanesische Pornostar.

Aber je berühmter Mia wird, desto schärfer wird die Kritik, und die kommt vor allem aus ihrem Heimatland. Libanesische Zeitungen veröffentlichten negative Berichte über sie, auf Twitter wird sie angefeindet, es gibt auch Todesdrohungen.

Dabei gilt der Libanon als eines der liberalsten Länder im Nahen Osten. Aber auch hier machen sich die Krisen in Nachbarländern wie Syrien und Spannungen zwischen den Religionen bemerkbar. Erst am Wochenende starben dort bei Selbstmordattentaten von radikalen Islamisten elf Menschen.

Mias Tattoos stacheln die Kritiker an

Was die Kritiker besonders erzürnt, sind zwei Tattoos, die Mia Khalifa auf den Armen trägt. Zwar sagt sie im "Newsweek"-Interview, dass sie mit Politik nicht viel zu tun habe. Allerdings sprechen die Tattoos eine andere Sprache: Auf ihrem linken Arm sind die ersten Zeilen der libanesischen Nationalhymne tätowiert (übersetzt: "Auf, ihr alle! Für Vaterland, Flagge und Ruhm!"). Und auf dem rechten Arm trägt sie das Symbol der "Libanesischen Kräfte", einer konservativen, christlichen Partei, die als Gegner des syrischen Assad-Regimes auftritt.

"Mein Vater ist ein Anhänger der 'Libanesischen Kräfte'", sagt Mia Khalifa. Sie habe sich das Tattoo 2012 machen lassen, als Beirut von syrischen Bombern angegriffen wurde. "Ich wollte meinem Vater zeigen, dass ich auf seiner Seite stehe."

Auf ihrer Seite steht ihr Vater allerdings nicht mehr. Seine Tochter ist im Libanon inzwischen zum Politikum geworden. Ihre Kritiker sind entsetzt darüber, dass sie mit der Nationalhymne auf dem Arm in Pornos auftrete. Dadurch beschäme sie ihr Land.

Ihre Familie hat sich komplett von ihr abgewandt. "Keiner spricht noch mit mir", sagt Mia. Ihre Eltern seien "sehr streng und sehr konservativ". Dass ihre Tochter ein Pornostar ist, können sie nicht akzeptieren.

Mia denkt aber nicht daran, mit den Pornos aufzuhören. Sie versteht die ganze Aufregung um ihre Person nicht, wie dieser Tweet zeigt:

Schuldig fühlt sich Mia trotzdem ihrer Familie gegenüber. "Ich habe ihren Namen in den Schmutz gezogen. Ich fühle mich schlecht, weil ich sie da reingezogen habe und nun alle ihre Freunde durch die Medien darüber Bescheid wissen. Das war nie meine Absicht."

miro

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