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Machen Finanzkrisen uns noch Angst?

Jetzt also Haushaltsnotstand in den USA. Nach allen anderen Finanzkrisen: Machen uns solche Nachrichten eigentlich noch Angst?
Machen Finanzkrisen uns noch Angst?
© iStockphoto/Thinkstock

Unsicherheit bestimmt unser Leben. Und doch schockieren neue Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft immer weniger. Oder lassen wir sie einfach nur immer weniger nah an uns heran? Das fragt sich BRIGITTE-Online-Redakteurin Bianka Echtermeyer.

55 Milliarden Dollar. So viel könnte ein dreiwöchiger "Government Shutdown" in den USA kosten. Was ist das überhaupt? Ist das ein Schock? Macht es mir Angst? Ich weiß es nicht. Das Wort habe ich in den letzten Tagen zum ersten Mal gehört. Es beschreibt die Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Regierung - das ist mir nun klar. Der US-Kongress konnte sich nicht auf einen neuen Haushalt einigen, deshalb fehlt ab sofort das Geld, um die Staatsdiener zu bezahlen. Viele von ihnen sind jetzt im Zwangsurlaub. Die Folge: Chaos und ein großer volkswirtschaftlicher Schaden.

55 Milliarden - ich weiß rein rechnerisch, wie viel Geld das ist. Aber trotzdem ist der Betrag so groß, dass ich mir nichts darunter vorstellen kann. Es liegt nicht daran, dass ich mich nicht für Politik oder Finanzen interessiere. Ich verfolge die Debatten und Analysen und versuche, sie zu verstehen. Aber was heißen 55 fehlende Milliarden in den USA denn nun wirklich für mich? Heißt es, dass die Aktienmärkte verrückt spielen werden, es für die deutsche Wirtschaft abwärts geht, Stellen wegfallen, ich meinen Job verliere? Oder ist es eine Zahl, die ich irgendwann vergessen werde, weil sie nicht in meinem Leben angekommen ist?

Vielleicht sollte mir das Angst machen. Und doch ertappe ich mich dabei, dass mich schlechte Finanznachrichten immer weniger aufwühlen. Weil sie permanent da sind. Vor allem fällt mir keine Lösung dafür ein. Ich kann mich um mein eigenes Leben kümmern. Dinge verändern, die mich stören. Aber bei den internationalen Finanzkrisen bin ich ratlos.

Ich hoffe bei jeder Krise, dass sie einfach wieder aufhört. Ich sollte mich aufregen, aber mir fehlt die Kraft. Die Angst immer zu spüren, würde mir das Gefühl geben, dass mein Leben nie wieder sicher wird. Auf der anderen Seite fühle ich mich schlecht, weil ich Schicksale anderer Menschen einfach ignoriere. Würde mir jemand sagen, wie ich konkret helfen kann, ich würde es machen. Also bleibt mir nichts, als nichts zu tun.

Wie gehen Sie mit dem Thema um? Welche Nachrichten berühren Sie? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare.

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