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Britta Hölzel: Forschen für mehr Glück

Britta Hölzel erforscht die Stille, und alle hören ihr zu. An der Harvard Medical School untersuchte sie die Auswirkungen von Meditation auf unser Gehirn.

Wer sie ist: Die Diplom-Psychologin, Yogalehrerin und Meditationsforscherin wirbt für mehr Achtsamkeit im Alltag: Dr. Britta Hölzel leitet Kurse zur "Mindfulness-Based Stress Reduction" (MBSR) und untersucht mithilfe von Hirnscans, wie regelmäßige Besinnung das Gehirn verändert. Erste Erfahrungen mit dem Meditieren sammelte die 35-jährige Wiesbadenerin nach dem Abitur, als sie mehrere Wochen in einem Yoga-Ashram in Indien verbrachte. Inzwischen arbeitet sie mit Sara Lazar zusammen, einer amerikanischen Pionierin auf dem Gebiet der Meditationsforschung.

Was sie tut: Nach ihrer Doktorarbeit am Bender Institute of Neuroimaging in Gießen geht Britta Hölzel nach Boston an die Harvard Medical School, ein weltweites Zentrum der Meditationsforschung. Dort untersucht sie anhand von Bildern aus dem Kernspintomographen, welche Auswirkungen regelmäßiges Meditieren auf das Gehirn hat.

Was sie herausfand: Meditieren kann den Alltag verändern. Schon wer acht Wochen lang an einem Achtsamkeits-basierten Stressreduktionskurs (englisch: Mindfulness-Based Stress Reduction, MBSR) teilnimmt, bringt gezielt einige Hirnbereiche auf Trab. So messen Britta Hölzel und ihre Kollegen Veränderungen in den Regionen, die für Gedächtnis, Selbstwahrnehmung, Empathie und Stressreaktionen zuständig sind. Das Gehirn profitiert also von Meditation und mentalem Training, denn das Volumen der grauen Substanz legt zu - ähnlich wie bei intensiven Lern- oder Bewegungsübungen. Menschen, die regelmäßig meditieren, können intensiver erleben, sich besser konzentrieren und mit ihren Gefühlen kontrollierter umgehen. Zudem scheint ihr Mitgefühl für andere Menschen gestärkt zu werden. Kein Wunder, dass auch die Psychotherapie zunehmend Meditationstechniken in Behandlungen integriert. Außerdem könnte die geistige Flexibilität ein Schutzwall gegen Demenz, gegen den Leistungsrückgang im Alter sein. Aktuell wertet Britta Hölzel ihre in den USA erhobenen Daten an der Berliner Charité aus.

Was sie sagt: "Wir können entscheiden, wie wir im Leben stehen möchten. So gesehen ist Achtsamkeit die Demokratisierung der Chance auf Glück." "Wenn man Meditation wirklich ernst nimmt, wird schnell klar: Es geht nicht darum, sich selbst zu verbessern, sondern darum, ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu leben. Und wenn das damit einhergeht, dass man leistungsfähiger wird, ist das doch super." "So hektisch, wie wir heute leben, ist eine große Sehnsucht da, innezuhalten." "Meditation funktioniert auch ohne Räucherstäbchen, die einem den Blick vernebeln."

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