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Ukraine-Krieg Ein letztes Ma(h)l Fastfood: Riesen-Ansturm auf McDonald's in Russland

McDonald‘s kündigt Rückzug aus Russland an: eine Filiale in Russland
© Morumotto / Shutterstock
Bilder wie vor 30 Jahren: Seitdem McDonald's seinen Rückzug aus Russland ankündigt hat, gibt es einen Ansturm auf die Filialen. Das Ende einer Ära. 

Ein westliches Unternehmen nach dem anderen kehrt Russland den Rücken zu. Nach langen Protesten der Kundinnen und Kunden nun auch Mc Donald's. Die Fastfood-Kette kündigte am Dienstag an, alle 850 Filialen im Land vorerst schließen zu wollen. Immerhin gut für die Mitarbeitenden: Das Unternehmen sagte auch, es wolle alle Gehälter weiterhin zahlen.

Doch was bedeutet das für weite Teile der Bevölkerung? "Zurück in die Sowjetzeit" titelte "faz.net" am Mittwoch, auch der Spiegel schreibt: "Frittenfett und Freiheit weg". Schließlich hatte die westliche Mega-Marke eine enorme Symbolkraft für das Land, das sich 1990 zumindest kulinarisch und materiell gerade für den Westen geöffnet hatte. 

Bilder wie vor 32 Jahren

Was sich jetzt nämlich auf Twitter-Videos beobachten lässt, könnten Bilder sein, die man bereits vor 32 Jahren beobachten konnte. Vor den Filialen stehen Schlangen an Menschen oder Autos, die im Geschäft oder über den Drive-In noch ein letztes Mal amerikanisches Fast-Food essen wollen, bevor ihnen auch das zumindest für eine Zeit verwehrt bleibt. 

Als im Jahr 1992 die erste Mc Donald's-Filiale in Moskau eröffnete spielten sich ähnliche Szenen ab. Am 31. Januar 1990 standen bereits morgens 5000 Menschen am Puschkin-Platz. Noch Wochen nach der Eröffnung bewachten Polizisten die Menschenschlangen und setzten mitunter Schlagstöcke ein, um die Ordnung zu wahren. Und das obwohl die "Wolkenkratzer-Stulle", wie die sowjetische Regierungszeitung "Iswestija" den Burger damals nannte mit sechs Rubeln ein kleines Vermögen kostete – umgerechnet waren das 1990 mehr als zehn D-Mark.

Symbol des Aufbruchs

Es war damals die größte Filiale der Welt und deutete auf eine Ära des Aufbruchs. Auf die Stellenanzeige in der Boulevardzeitung "Moskowski Komsomolez" hatten sich 27.000 Bewerber gemeldet, um Burger und Cola ausgeben zu dürfen. Für nicht wenige Twitter-User bedeutet die Schließung damit das Ende dieser Ära. Im Angesicht des Kriegsgeschehens hoffentlich nur temporär. 

Quellen: "Twitter", "Spiegel", "NZZ"

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei Stern.de

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