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Martin Luther King

Er hatte einen Traum: von Gleichheit, Gerechtigkeit und einem Amerika ohne Rassismus. Seinen Traum musste Martin Luther King mit seinem Leben bezahlen. Vor 40 Jahren wurde er erschossen. Wofür er stand und was er erreicht hat, lest ihr hier

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Es war der 4. April 1968, um 18:01 Uhr. Martin Luther King jr. ging hinaus auf den Balkon des "Lorraine Motel" in Memphis, Tennessee. Er beugte sich über das Geländer und sah nach unten auf die Straße zu seinen Freunden, die schon im Auto saßen und auf ihn warteten. Dann fiel ein Schuss. Er durchbohrte Kings Unterkiefer und verwundete ihn tödlich am Hals. Martin Luther King wurde 39 Jahre alt. Sein Mörder war der weiße Rassist James Earl Ray, der zuvor aus dem Gefängnis geflohen war.

Martin Luther King war ein Hoffnungsträger für Millionen Schwarze. Er stand für friedlichen Widerstand, träumte von Gleichheit zwischen Weißen und Schwarzen, und von Brüderlichkeit. Er gab den Menschen Glauben an die Veränderung und ist deswegen noch heute Legende und Symbolfigur.

Die Anfänge

King wird 1929 in Atlanta geboren. Das Amerika von damals trennte alles klar in schwarz und weiß: Schulen, Kinos, Kirchen, Busse. Rassentrennung war alltäglich und allgegenwärtig. Schon als Teenager will King verändern, aufrütteln - und andere mit sich reißen. In seiner ersten Rede bei einem Debattier-Wettbewerb sagt er: "Wir können keine starke Nation sein, wenn ein Zehntel der Bevölkerung schlecht ernährt und krank durch Bazillen ist, die keinen Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen machen..." Seiner ersten Rede folgen viele, 2500 wie ihm später das Nobelpreis-Komitee bescheinigen wird.

King studiert Theologie und lernt noch an der Uni seine spätere Frau Coretta Scott Williams kennen. Gleich am ersten Tag macht er ihr einen Heiratsantrag. Für seinen Job als Pastor ziehen die beiden in den Süden - nach Montgomery, Alabama. Dort beginnt seine Karriere als Bürgerrechtler.

Erste Erfolge

Seine erste Aktion ist der Bus-Boykott 1955. Die schwarze Rosa Parks hatte sich geweigert, ihren Sitzplatz im Bus für einen Weißen zu räumen - und wurde festgenommen. 381 Tage lang boykottieren alle Schwarzen der Stadt das Busunternehmen. Sie gehen zu Fuß, fahren per Anhalter und reiten auf Maultieren - mit Erfolg. 1956 erklärt das oberste US-Gericht die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln für verfassungswidrig, das Busunternehmen steht kurz vorm Bankrott.

In den nächsten Jahren mobilisiert King Hunderttausende, darunter zunehmend Weiße. Aus der kleinen Bürgerrechtsbewegung aus Montgomery wächst eine Massenbewegung, die erst den Süden Amerikas und dann das ganze Land erreicht – und King marschiert immer vorneweg. Unermüdlich organisiert er Protestmärsche und Kundgebungen und gerät dabei zunehmend in Gefahr. Drei Anschläge werden auf ihn verübt. Sein Haus wird in die Luft gejagt, er selbst wird 20 Mal verhaftet. Trotzdem macht er weiter. Und gewinnt dabei immer mehr Anhänger.

"I have a dream"

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Fast eine Viertel Millionen Menschen marschieren im August 1963 mit ihm nach Washington, um ein Zeichen gegen die Rassendiskriminierung in den USA zu setzen. 60.000 Weiße waren unter den Demonstranten. Vor dem Lincoln-Denkmal lauschen sie seiner berühmten Rede: "I have a dream" - der Höhepunkt seiner Karriere als Bürgerrechtler. Ein Jahr später wird er mit dem Friedensnobelpreis belohnt. Er ist erst 35 und damit der jüngste Preisträger der Geschichte.

Mit dem Mord in Memphis endet der jahrelange gewaltlose Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus. Es kommt zu Ausschreitungen und schweren Rassenunruhen, bei denen 40 Menschen sterben. Der friedliche Protest Kings wird von der erstarkten "Black-Power"-Bewegung überrollt, die ihre Forderungen nach mehr Rechten mit Gewalt durchsetzen wollen.

Heute, 40 Jahre nach dem Attentat, ist das Andenken an Martin Luther King so präsent wie schon lange nicht mehr. Viele sehen in dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama seinen Erben. Er könnte den Traum von Gleichheit zwischen Schwarzen und Weißen bis ins Weiße Haus tragen und zum ersten schwarzen Präsidenten in der Geschichte Amerikas werden. Ein großer Traum - der eine ebenso große Gefahr mit sich bringt. Kein Präsidentschaftskandidat hat so früh Personenschutz bekommen wie Obama. Keiner steht unter einem solchen Schutz des Secret Service. Das Attentatrisiko wurde noch nie so heftig diskutiert wie bei ihm - der ebenso wie Martin Luther King den Menschen Glauben an Veränderungen gibt, der Hoffnungsträger ist, der für eine Einheit Amerikas steht über Hautfarben hinweg.

Text Nele Justus

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