Sonita Alizadeh rappt gegen die Kinderehe
Das afghanische Mädchen Sonita sollte mit neun Jahren verheiratet werden, doch der fremde Mann verschwand vor der Hochzeit glücklicherweise spurlos. Sonitas Familie floh schließlich vor den Taliban in den Iran, wo Sonita putzen gehen musste. Als sie in einem Fitnessstudio den Boden schrubbte, hörte sie den US-Rapper Eminem. Die Musik "setzte etwas in ihr frei", wie sie sagt, und sie begann, selbst zu rappen. Eines Tages, da war Sonita 16, sagte ihr die Mutter, dass sie nun endlich verheiratet werden solle, man brauche das Geld für die Hochzeit des Bruders. 9000 Dollar sollte Sonita einbringen. Ihr Entsetzen und ihren Schmerz verarbeitete sie in ihrem Rap-Song "Daughters for Sale". Dort vergleicht sie Mädchen, die von ihren Eltern meistbietend an Männer verkauft werden, mit Schafen, die nur gehalten werden, damit man sie am Ende verzehren kann. Sonita spürte, dass es mehr im Leben geben musste, als die Zwangsehe mit einem fremden Mann. Die iranische Filmemacherin Rokhsareh Ghaem Maghami wurde auf Sonita aufmerksam. Sie half ihr, den Videoclip zum Song zu produzieren und drehte auch die Dokumentation "Sonita", die beim "Sundance Filmfestival 2016" in Utah den Publikumspreis gewann. Mithilfe einer NGO kam Sonita an ein Stipendium in die USA – die Eltern informierte sie erst, als sie bereits in Utah war. Seitdem kämpft die Rap-tivistin , wie sie sich nennt, gegen die Kinderehe. Jedes Jahr werden weltweit 12 Millionen Mädchen verheiratet, klagt Sonita an. "Das bedeutet, dass alle zwei Sekunden die Träume eines Mädchens dunkel werden." Sonita motiviert andere junge Frauen, für ihre Rechte einzustehen:"Ich sage immer allen, dass sie wie ich an ihre Vision für die Zukunft glauben sollen. Alles ist möglich. Solange wir kühn und mutig sind, können wir die Welt verändern." Heute ist die 23-Jährige eine führende Stimme gegen die Kinderehe. Sie spricht vor den Mächtigen der Welt, bei den Vereinten Nationen oder der Melinda und Bill Gates Stiftung. "Es ist gefährlich für mich", sagt sie, "aber ich stehe für das ein, was richtig ist." www.sonita.org Mehr