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Studie zeigt Mehr Geld macht glücklicher – jedenfalls unter dieser Bedingung

Ein Mann und eine Frau sitzen auf dem Boden und werfen Blätter in die Luft
© Jenny Sturm / Adobe Stock
Geld allein macht nicht glücklich! So zumindest besagt es eine vielzitierte Volksweisheit. Eine Studie zeigt jetzt: Das stimmt nicht ganz. Sind Menschen von Grund auf glücklich, dann steigt ihr Glücksempfinden parallel zum Einkommen – man kann also gar nicht genug Geld verdienen. Jedenfalls in den meisten Fällen.

Mehr Geld bedeutet nicht mehr Lebensglück? Doch. Zwar hängt das Glück eines jeden Menschen nicht allein von seinem oder ihrem Kontostand ab, eine neue Studie von den Forschern Daniel Kahneman und Matthew Killingsworth zeigt jetzt aber: Geld kann das Glück durchaus verstärken. Sie fanden heraus, dass die Korrelation Glück und Geld bis zu einem Jahreseinkommen von 500.000 Dollar besteht.

Neuste Studie zeigt: Mit steigendem Einkommen steigt auch das Glück

Ihre neuste Arbeit wurde in "Proceedings of National Academy of Sciences" veröffentlicht. Diese steht im Wiederspruch zu einer sehr einflussreichen Studie aus dem Jahr 2010 an der Daniel Kahneman zusammen mit Nobelpreisträger Angus Deaton mitwirkte. Ihre Ergebnisse zeigten damals, dass Lebensglück nur bis zu einem Einkommen von 75.000 Dollar ansteigt. Darüber hinaus konnte keine Korrelation festgestellt werden.

Die Zusammenarbeit von Kahnemann und Killingsworth ist ebenso spannende wie die Ergebnisse ihrer Studie. Beide forschen zu dem Zusammenhang von Glück und Geld. Killingsworth Ergebnisse fokussierten sich jedoch auf Glück und Achtsamkeit. Sein Ergebnis: Glück ist davon abhängig, wie Menschen in Kontakt mit dem Jetzt sind. Glück liege also im Augenblick. Eines seiner wichtigsten Erkenntnisse war, dass Menschen 47 Prozent des Wachzustandes mit dem sogenannten Mind Wandering verbringen. Ein Zustand, in dem wir nicht konzentriert arbeiten oder fokussiert einer Sache nachgehen. Die Studie zeigt, dass wir unglücklicher sind, je mehr unser Geist wandert – denn viele der abdriftenden Gedanken sind negativ. Je mehr wir uns im Hier und Jetzt präsent verankern können desto glücklicher sind wir.

Bei den meisten stieg das Glück bis zu einem Einkommen von 500.000 Dollar

Zusammen befragten die beiden Forscher für die neue Studie 33.391 Berufstätige in den USA mit einem mittleren Einkommen von 85.000 Dollar. "Vereinfacht ausgedrückt deutet alles darauf hin, dass für die meisten Menschen ein höheres Einkommen mit größerem Glück verbunden ist", so Killingsworth. Jedoch kommt es auch auf den Grundzustand des Menschen an. Ein von vornherein unzufriedener Mensch wird vielleicht nicht unbedingt glücklicher, wenn er oder sie mehr Geld zur Verfügung hat. Wie Killingsworth vorherige Studie zeigt, ist Glück auch etwas aus uns selbst heraus produziertes.

Befragt wurden die Teilnehmer:innen mittels einer Smartphone-App. Zu unterschiedlichen zufälligen Zeitpunkten mussten sie die Frage beantworten: "Wie fühlen Sie sich gerade?" Antworten konnte man auf einer Skala von "sehr schlecht" bis "sehr gut".

Bei der überwiegenden Anzahl der Befragten stiegen die Glückswerte bis zu einem Einkommen von 500.000 Dollar an. Ob darüber hinaus ein weiterer Anstieg des Glücks beobachtet werden kann, können die Forscher nicht beantworten, da die Gruppe oberhalb dieses Wertes für die statistische Auswertung zu klein war.

Geld macht nur dann glücklich, wenn man es vorher auch schon war

Die 30 Prozent der glücklichsten Menschen verdienen über 100.000 Dollar. In den unteren Gruppen steigt das Glück mit mehr Geld besonders stark an. Anzunehmen ist, dass in dieser Gruppe vor allem der Wegfall existenzieller Sorgen glücklich mache. Nebenkosten, steigende Nahrungsmittelpreise oder hohe Mieten sind dann plötzlich nicht mehr bedrohlich.

Trotzdem gibt es eine Gruppe von circa 15 Prozent der Befragten, deren Wohlbefinden nicht weiter ansteigt, wenn ihr Einkommen die 100.000-Dollar-Marke überschreitet. Materielle Not ist bei einem solchen Gehalt in der Regel ausgeschlossen oder auf das Äußerste minimiert. Aber warum sind sie trotzdem nicht glücklicher? Die beiden Forscher meinen, dass diese 15 Prozent notorisch unglücklich sind. Sie leiden also an irgendetwas – ob Krankheit, Trauer oder Angst – dass auch durch ein höheres Einkommen nicht kompensiert werden kann. Geld heilt also doch nicht alle Wunden oder wie Killingsworth schreibt: "Wenn man reich und unglücklich ist, hilft mehr Geld auch nicht."

Verwendete Quelle: mbsr-kurs-koeln.de, pnas.org, stern.de

slr Brigitte

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