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Hitzeaggression Long-Hot-Summer-Effekt: Bist du auch auf einmal aggressiv?

Frau ist genervt von der Hitze des Sommers.
© twinsterphoto / Adobe Stock
Die meisten Menschen freuen sich über den Sommer – doch dagegen, dass uns die Hitze teilweise zu Kopf steigt, können wir vielleicht gar nichts tun. Denn es scheint einen Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und Aggressivität zu geben.

Sind wir bei Kälte entspannt und bei Hitze schneller gereizt? Das kann durchaus der Fall sein, wie die Psychologin Sandra Jankowski in einem Artikel des Redaktionsnetzwerks Deutschland erklärt. "Wir sind tendenziell wirklich aggressiver, wenn es draußen sehr heiß ist", so die Psychologin. Das sei ähnlich wie bei anderen körperlichen Reaktionen: beispielsweise bei Hunger, Lärm, Schlafmangel oder Stress. "Haben wir dann nicht genügend Ressourcen und sind dehydriert oder sehr müde, dann haben wir schlechte Laune und sind gereizt", so Jankowski.

Steigt unser Aggressionslevel wirklich?

Eine in den USA veröffentlichte Längsschnittstudie fand über einen Zeitraum von 45 Jahren heraus, dass gewalttätige Übergriffe in wärmeren Jahren öfter auftraten. Weiterhin überprüften die Wissenschaftler:innen, ob in den betroffenen Abschnitten mehr heiße Tage zu mehr Gewalt geführt hatten und konnten diesen Zusammenhang anhand ihrer Daten bestätigen. Doch liegt das wirklich allein an der Hitze? Und was passiert noch mit uns, wenn die Sonne uns zu stark wird? Einer Studie aus 2017 zufolge nimmt möglicherweise auch noch die Hilfsbereitschaft von Menschen ab. Ein Grund hierfür könne es sein, dass wir bei heißen Temperaturen schneller müde seien und das unsere Hilfsbereitschaft beeinträchtige, so die Forscher:innen.

Gibt es also den Long-Hot-Summer-Effect?

In der Psychologie setzt der Effekt die Häufigkeit aggressiven Verhaltens in Relation zu heißeren Temperaturen und geht von einem Anstieg der Aggressivität bei steigender Außentemperatur aus. Die genauen Hintergründe, die zu diesem Effekt führen, sind allerdings nicht vollends geklärt. Es könnten sowohl körperliche Reaktionen ein Grund dafür sein als auch die Tatsache, dass zu warmen Jahreszeiten mehr Menschen aufeinandertreffen als in den kalten Monaten. Generell gibt es schließlich viele Länder, die es oft heißer haben als wir (teilweise, sogar ohne Winterjahreszeit auskommen) und nicht an all diesen Orten ist die Kriminalität extrem hoch – vielleicht ist es einfach eine Sache der richtigen Handhabung der Hitze, die wir uns teilweise noch aneignen müssen.

Die hitzebedingte Wut vermeiden

Wut und Aggression bedeuten für unseren Körper Stress – dabei werden Adrenalin, Kortisol, Testosteron und Noradrendalin vermehrt ausgeschüttet, die Herzfrequenz erhöht sich und der Blutdruck steigt. Ein hoher Blutdruck kann schlecht für unsere Gefäße sein und wenn er zu lange anhält, sogar unsere Organe schädigen. Um die Wut zu vermeiden, empfiehlt Psychologin Jankowski, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ausreichend zu essen und zu schlafen. Alkohol sollte außerdem ebenfalls besser gemieden werden, genauso wie übermäßige Zeit in der Sonne an heißen Tagen. So verhindert ihr jedenfalls, dass andere Faktoren wie Übermüdung, Hunger oder Kopfschmerzen durch zu wenig Flüssigkeit euer Aggressionslevel in der Hitze unnötig nach oben schießen lassen.

Verwendete Quelle: rnd.de, lehrbuch-psychologie.springer.com, gesundheit.gv.at, apotheken-umschau.de

lkl Brigitte

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