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Homosexualität: Ein buntes Symbol für Toleranz

Homosexualität: Ein buntes Symbol für Toleranz
© Witters
Mit bunten Fingernägeln zeigt sich die Hochspringerin Emma Green Tregaro bei der Leichtathletik-WM solidarisch mit Schwulen und Lesben - und kritisiert Russlands Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda".

Kleine Farbtupfer statt großer Worte: Während der Leichtathletik-WM in Moskau trat die schwedische Hochspringerin Emma Green Tregaro mit kunterbunt lackierten Fingernägeln auf. Ein Zeichen der Solidarität, denn die Farben des Regenbogens sind das Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung. Zugleich kritisiert Tregaro damit das russische Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda", das Präsident Putin im Juni unterzeichnete. Es stellt das Verbreiten von Informationen über Homosexualität unter Strafe. "Sport hat auch etwas mit Respekt vor dem anderen zu tun. Deshalb denke ich, dass es eine nette Geste ist", sagte Green Tregaro der schwedischen Zeitung Aftonbladet.

Die russische Stabhochsprung-Weltmeisterin Jelena Issinbajewa findet das allerdings überhaupt nicht nett: "Es ist nicht respektvoll gegenüber unserem Land und unseren Menschen", kritisierte die 31-Jährige, eine überzeugte Putin-Unterstützerin. "Wenn wir all diese Dinge auf unseren Straßen zulassen, würden wir Angst um unsere Nation haben." Männer sollten Frauen lieben und Frauen Männer - das ergebe sich aus der Geschichte, sagt Issinbajewa. Sie hoffe außerdem, "dass dieses Problem nicht die Olympischen Winterspiele in Sotschi belastet".

Drastische Worte - von einer Frau, die "Botschafterin" des Internationalen Olympischen Komitees für die Olympischen Jugendspiele ist und die Bürgermeisterin des Olympischen Dorfes in Sotschi werden soll. Außerhalb Russlands kamen durch Putins Gesetz Zweifel an den Gastgeberfähigkeiten des Staates. Auf Facebook fordern Aktivisten sogar einen Boykott der Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014.

Inzwischen ärgert sich Jelena Issinbajewa offenbar selbst über ihre umstrittenen Äußerungen. Sie sei missverstanden worden, Englisch sei nun mal nicht ihre Muttersprache, sagte die Stabhochspringerin am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber der IAAF (International Association of Athletics Federations). Sie habe sagen wollen, "dass die Menschen Gesetze in anderen Ländern respektieren sollten, vor allem wenn sie Gäste sind". Sie respektiere die Ansichten anderer Athleten. Und nun spricht sie sich "mit größtem Nachdruck" gegen die Diskriminierung von Homosexuellen aus.

Text: Nicole Wehr

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