Da spreizen Frauen ungeniert die Beine, Brüste blitzen, Männer gaffen. Und immer wieder giert ein Hirsch auf zwei Beinen nach einer schönen Nackten.
Die Ausstellung "Diana und Actaeon - Der verbotene Blick auf die Nacktheit" im Düsseldorfer Museums Kunst Palast setzt auf die Anziehungskraft nackten Fleisches. Noch bis Februar sind dort mehr als 300 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Grafiken, Fotografien und Videos zu sehen, die sich mal voyeuristisch, mal naiv mit der Eros beschäftigen.
Ist das pornografisch? Zumindest warnt ein Schild am Eingang, dass einige in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke "unter Umständen nicht Ihren Wertvorstellungen entsprechen sowie für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sein könnten." Der Tabubruch ist gewollt - und sehr publikumswirksam. Der Andrang ist riesig.
Der geile Hirsch
Die Ausstellung umspannt Werke von der Antike über die Renaissance bis ins 21. Jahrhundert. An großen Namen wie Rembrandt, Brueghel, Cranach oder Cézanne mangelt es nicht. Aber was hat es mit dem geilen Hirsch auf sich? Er verweist auf den Mythos von Diane und Actaeon. Der griechische Held streifte einst durch den Wald und überraschte Diana, die Göttin der Jagd, beim Bad mit ihren Nymphen. Die Göttin wurde furchtbar böse, weil ein Sterblicher sie nackt gesehen hatte, und bespritzte den armen Jäger zur Strafe mit Wasser. Actaeon verwandelte sich daraufhin prompt in einen Hirsch - und wurde von seinem eigenen Rudel Hunde in Stücke gerissen.
Die mythologische Geschichte um lüsterne Blicke und ihre grausamen Folgen beschäftigt Künstler seit der Antike. Vor allem den französischen Schriftsteller und Künstler Pierre Klossowski faszinierte das Schicksal des Actaeon. Seinen Werken widmet die Ausstellung ein eigenes Kabinett.
Die Ausstellung
DIANA UND ACTAEON Der verbotene Blick auf die Nacktheit
Wo: Museum Kunst Palast, DüsseldorfWann: 25. Oktober 2008 - 15. Februar 2009; 11 bis 18 Uhr (montags geschlossen) Preise: 10 Euro, ermäßigt 7,50 Euro
>> Alle Informationen zur Ausstellung