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"Russia Today"-Moderatorin: Ihre mutigste Ansage

Eine Moderatorin des russischen Senders "Russia Today" hat vor laufender Kamera ihren Job gekündigt. Sie könne nicht für einen Kanal arbeiten, der das Vorgehen Putins auf der Halbinsel Krim beschönige.

Man merkt Liz Wahl an, wie aufgewühlt sie ist, als sie vor laufender Kamera verkündet: "Ich glaube daran, die Wahrheit zu verbreiten - und deshalb werde ich nach dieser Nachrichtensendung kündigen." Liz Wahl ist Moderatorin beim amerikanischen Kanal des Fernsehsenders "Russia Today". Dieser wird von der russischen Regierung finanziert und sieht sich als Alternative zu CNN, BBC oder Euronews. Nachrichten und Berichte bei "Russia Today" werden auf Englisch, Russisch, Spanisch oder Arabisch ausgestrahlt und sollen die russische Perspektive auf das Weltgeschehen zeigen.

Diese Perspektive konnte Liz Wahl offenbar nicht länger vertreten. "Ich kann nicht für einen von der russischen Regierung finanzierten Sender arbeiten, der die Taten Putins beschönigt", sagte die Nachrichtensprecherin in einer Live-Sendung. Sie begründete ihre Entscheidung auch damit, dass ihre Familie vor dem Sowietregime in die USA geflohen sei, und dass ihr Mann als Militär-Arzt jeden Tag die fatalen Folgen von Kriegseinsätzen sähe.

Liz Wahl ist schon die zweite Moderatorin von "Russia Today", die die Politik Russlands öffentlich kritisiert. Zuvor hatte schon ihre Kollegin Abby Martin in ihrer Sendung deutliche Worte gefunden: "Ich kann nicht genug betonen, wie entschieden ich gegen jegliche Form von ausländischer Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates bin. Was Russland getan hat, war falsch." Im Gegensatz zu Liz Wahl wird Martin weiter bei dem Sender arbeiten. Sie habe ihre Meinung im Kontext derihrer eigenen Sendung kundgetan, das sei okay, hieß es in einer offiziellen Erklärung von "Russia Today". Liz Wahls Live-Kündigung hingegen verurteilte der Sender als "Eigenwerbung".

miro

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