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Kommt die Prämie für kinderlose Frauen?

Um die Zerstörung des Planeten zu stoppen, fordern Wissenschaftler des Club of Rome, kinderlose Frauen finanziell zu belohnen.

Nicht nur Deutschland, auch andere Industrienationen belohnen ihre Bürger fürs Kinderkriegen. Mit staatlichen Zuwendungen wie dem „Elterngeld“ will man der Überalterung der Gesellschaft und dem Zusammenbruch der Sozialsysteme entgegenwirken.

„Belohnt Frauen, die auf Kinder verzichten!“

Zwei Autoren des Club of Rome sorgen nun mit einer gegenteiligen Forderung für Aufregung: Belohnt Frauen, die kein oder nur ein Kind großziehen!

Kinderlose und kinderarme Frauen sollen den Wissenschaftlern zufolge zum 50. Geburtstag eine Prämie von 80.000 Dollar bekommen. Denn Menschen verbrauchen Ressourcen, ganz besonders in den Industrienationen. Daher solle die Prämie nicht den Frauen in den Entwicklungsländern zugute kommen, wo bekanntlich viel mehr Kinder geboren werden (die meisten in Niger), sondern den Frauen in den reichen Nationen.

Meine Tochter ist das gefährlichste Tier der Welt“, sagte Ko-Autor Jørgen Randers laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ bei der Buchvorstellung in Berlin. Sie verbrauche 30 Mal so viele Ressourcen wie Kinder in Entwicklungsländern. „In meinem Land haben wir mit Geldprämien die Kinderzahl auf 1,8 Kinder pro Frau gesteigert“, wird der norwegische Zukunftsforscher zitiert. „Diese Strategie ist falsch und dumm.“

Die Forderung ist nur eine von 13 Vorschlägen, die Jørgen Randers gemeinsam mit dem britischen Ökonom Graeme Maxton entwickelt hat. Die Wissenschaftler haben sie in ihrem Buch "Ein Prozent ist genug. Mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel bekämpfen" zusammengefasst. 

Wird die Prämie kommen?

Wohl kaum. Die Autoren rechneten selbst damit, dass ihre Idee für die "Förderung kleinerer Familien" auf wenig Verständnis stoßen würde. Sie bezeichneten sie als "besonders unkonventionelle - und möglicherweise strittige - Maßnahme". Und selbst den Grünen geht die Idee zu weit: „Ungezügelter Konsum ist zerstörerisch für unseren Planeten und unsere Lebensgrundlage. Die Lösung liegt aber nicht in einer ,Ein-Kind-Politik’, wie sie nun vorgeschlagen wird“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kerstin Andreae der FAZ. „Wir können schlecht nach dem Motto handeln ,schaffen wir den Menschen ab, dann geht es der Umwelt gut’“.

Der Club of Rome setzt sich seit 1968 für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft der Menschheit ein. Internationale Aufmerksamkeit bekam der Zusammenschluss von Wissenschaftlern erstmalig 1972 für den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“, der eindrücklich vor der Endlichkeit der Ressourcen warnte.

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