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Können Google-Suchtrends dabei helfen, Covid-19-Ausbrüche zu entdecken?

Können Google-Suchtrends dabei helfen, Covid-19-Ausbrüche zu entdecken?
© Piotr Swat / Shutterstock
Ein Datenexperte schlägt vor, Google-Suchanfragen mit Blick auf Corona-Symptome zu analysieren. Dies könne in Regionen mit wenigen Tests Hinweise auf Covid-19-Ausbrüche liefern.

"Dr. Google" war schon vor der Pandemie ein weltweit gefragter Ratgeber. Millionen von Menschen geben überall und ständig bei Unwohlsein ihre Symptome in den Suchschlitz ein. Die Schwerpunkte der Eingaben variieren je nach Region oder auch Jahreszeit. Diese Suchdaten könne man in der aktuellen Lage nutzen, um zu schauen, wo sich Coronavirus-Infektionen häufen, meint der amerikanische Datenexperte Seth Stephens-Davidowitz in einem Beitrag für die "New York Times".

Liefern Google-Suchen Hinweise auf bevorstehende Ausbrüche?

Die Idee: Schnellen an einem bestimmten Punkt auf dem Planeten in kurzer Zeit die Suchanfragen für ein oder mehrere Coronavirus-Symptome wie Fieber, trockener Husten oder Durchfall in die Höhe, liefert dies möglicherweise einen Hinweis auf eine Häufung von Covid-19-Fällen in der Gegend. Dies, so der Datenexperte, könne vor allem in Ländern und Regionen, in denen nicht viele Tests auf das Virus durchgeführt werden, Hinweise darauf geben, wann und wo neue Infektionsausbrüche entstehen oder bereits in vollem Gange seien.

Data Scientist Stephens-Davidowitz erläutert seine Theorie am Beispiel des Verlustes des Geruchssinns, ebenfalls ein mögliches Symptom für eine Erkrankung. So wäre etwa in Italien und vielen US-Bundesstaaten das Aufkommen an Suchanfragen nach "Ich rieche nichts" oder "Verlust des Geruchssinns" in der jeweiligen Landessprache in der letzten Zeit stark angestiegen. "Weil diese Suchen in den Teilen der Welt mit einer angemessenen Testung so stark mit der Häufung von Erkrankungsraten korrelieren, könnten wir sie nutzen, um Orte zu finden, wo wahrscheinlich viele positive Fälle bislang unbemerkt blieben", schreibt er.

Suchanfragen nach dem Verlust des Geruchssinns

in Italien (oben) und Deutschland (unten)

2009 versagte das Modell bei der Schweinegrippe

Auf die Art könne man vielleicht sogar neue Symptome identifizieren, schreibt Stephens-Davidowitz weiter. 2009 hätten Wissenschaftler etwa bereits erfolgreich mit grippebezogenen Google-Suchergebnissen experimentiert. Damals wurde mit Hilfe der Suchbegriffe ein Modell entwickelt, das dabei helfen sollte, Epidemien zu entdecken, bevor offizielle Daten bereitstehen.

Im selben Jahr versagte das Modell dem Datenexperten zufolge jedoch beim Ausbruch der Schweinegrippe in Nordamerika. Das Problem, so Stephens-Davidowitz: Das Thema wäre so präsent in den Nachrichten gewesen, dass viele Menschen nicht danach suchten, weil sie Symptome verspürten – sondern aus reiner Neugier oder Sorge. 

Quelle: "New York Times", Google Trends

Dieser Artikel ist ursprünglich auf stern.de erschienen.

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