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Innovation Forscher erfinden Zwiebel, von der man nicht weint – schon bald im Supermarkt

Kochen: Frau schneidet Zwiebel auf Holzbrett
© husjur02 / Shutterstock
Die Zwiebel wird geliebt und gehasst: sie verfeinert viele Gerichte und gibt ihnen den richtigen Geschmack, wäre da nicht der Kampf beim Schneiden, der häufig mit tränenden Augen endet. Für genau dieses Problem haben Forscher eine Lösung gefunden und tränenlose Zwiebeln gezüchtet – die sogenannten Sunions.

Ganze 30 Jahre Züchtungsarbeit stecken in der innovativen Zwiebel: Das tränenlose Gemüse wurde vom deutschen Chemieunternehmen BASF zusammen mit der Ohio State University erfunden: "Die Idee entstand vor etwa 35 Jahren, als der BASF-Pflanzenzüchter Rick Watson eine milde, süße Zwiebel entwickeln wollte, die in den Wintermonaten vermarktet werden sollte", erklärt das Unternehmen auf ihrer Website. Dabei sei nun diese tränenlose Zwiebel entstanden und sie habe sogar noch einen weiteren Vorteil: Während normale Zwiebel im Laufe der Zeit schärfer werden, werde die Sunion süßer und milder.

Warum weinen wir beim Zwiebelschneiden?

Mit der neuartigen Zwiebel könnte das Tränenfiasko ein für alle Mal beendet sein. Doch was macht die Zwiebel eigentlich mit uns, dass wir beim Schneiden immer weinen müssen? Sobald eine Zwiebel aufgeschnitten wird, werden die Zwiebelzellen verletzt und Stoffe entweichen, die in der Luft ein Gas bilden. Ein tränenauslösender Reizstoff entsteht und in den Augen wird sofort der Tränenfluss aktiviert, um den Stoff auszuschwemmen. Das Resultat: Die Augen brennen und wir müssen anfangen zu weinen.

Tränenlose Zwiebel: Pilotverkäufe sind bereits gestartet

Die tränenlose Zwiebel ist bereits seit Dezember 2021 in einigen italienischen Supermärkten zu kaufen. Seit vergangenem Monat gibt es die Zwiebelsorte auch in Großbritannien und Frankreich. In Deutschland wird sie ab diesen Monat in den Frischeregalen erscheinen. In den USA und Kanada gibt es die "Sunion" schon seit 2017 zu kaufen und wenn die Zwiebeln in der Testphase gut ankommen würden, werde der Verkauf auch noch ausgeweitet, wie der Projektleiter von Sunions Europe erklärt.

Denn bisher wären nur einige, ausgewählte Supermärkte bei der Testphase dabei. Da wird die Zukunft zeigen müssen, ob sich die "Sunion" als neue Zwiebelvariante durchsetzen wird. Das Trauerspiel beim Zwiebelschneiden könnte mit ihr zumindest der Vergangenheit angehören.

Wird sich die Neuheit in Deutschland durchsetzen?

Deutschland ist im Zwiebelanbau ganz weit vorne: Laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft bauten im Jahr 2020 insgesamt 1567 Betriebe auf einer Fläche von gut 12.300 Hektar Speisezwiebeln an. Die größten Anbaugebiete befinden sich in Bayern und Niedersachsen und dadurch, dass es Sommer- und Winterzwiebeln gibt, können das ganze Jahr über deutsche Zwiebeln gekauft werden.

Ob sich die tränenlose Zwiebel bei uns durchsetzen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: So schätzt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen die "Sunion" durchaus als Alternative für den Verbraucher ein, wenn sich die neue Sorte nicht maßgeblich geschmacklich verändert habe und auch nicht viel teurer werde. Andrea Schneider vom Fachverband Deutsche Speisezwiebel e.V. sieht die Umwelt noch als wesentlichen Faktor, wie sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber erklärt: "Das muss man ja auch alles mal hinsichtlich Transportwege sehen: Wenn da so süße Zwiebeln aus Peru kommen sollen, da würde ich ja nun auch drei Fragezeichen dran machen."

Quellen: "Gesundheit.de", "RND", "BASF", "deutsche-zwiebel.de"

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.

anr

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