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Das Amt und seine Wartezeiten Kleiner Junge hat es besonders eilig – und kommt im Sozialamt zur Welt

Ein Neugeborenes im Arm von Mama
© xreflex / Adobe Stock
Die besten Geschichten schreibt das Leben – Klischee? Ja, aber in Berlin-Neukölln Realität. Inmitten der Sprechstunde der Sozialen Wohnhilfe hat eine Frau einen kleinen Jungen zur Welt gebracht.

Am Montagmorgen betrat eine hochschwangere Frau den Infothekenbereich der Behörde des Sozialamtes in Berlin-Neukölln. Sie fragte nach einem Beratungsgespräch zum Thema Wohnhilfe. Da die werdende Mutter über Übelkeit klagte, wurde sie von einem Mitarbeiter in einen der Beratungsräume gebracht, so der "Tagesspiegel".

Auf dem Amt: Schwangerer Frau platzt die Fruchtblase

Um kurz nach zehn Uhr platzte dann plötzlich die Fruchtblase. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Mitteilung in der Beratungsstelle, eine Frau rief durch das Amt, dass gerade ein Kind zur Welt komme. Plötzlich wurde es hektisch, so Falko Lieke, Stadtrat für Soziales in Berlin-Neukölln.

Hilfe folgte prompt. Mitarbeiterin Stephanie Leister hatte zu diesem Zeitpunkt selbst ein Beratungsgespräch, eilte jedoch zusammen mit ihrer Klientin zu der werdenden Mutter. Muna Alukla, die Klientin, die selbst gerade ein Beratungsgespräch hatte, sprach zufällig die gleiche Sprache wie die schwangere Frau. Sie selbst hat bereits sieben Kinder zur Welt gefragt.

Kleiner Junge kommt im Sozialamt zur Welt

Während die beiden Frauen die werdende Mutter bei der Geburt unterstützten, informierte die Beratungsstelle die Feuerwehr. Zudem standen die Helfer:innen nach Angaben von Lieke die ganze Zeit in Kontakt mit dem Notarzt. Bei dessen Eintreffen im Amt sei der Kopf des kleinen Jungen bereits zu sehen gewesen. Für eine Fahrt ins Krankenhaus war es natürlich viel zu spät. Daher übernahm der Notarzt und das Baby kam in der Beratungsstelle zur Welt.

Komfortable war die Geburt sicherlich nicht, in der Kürze der Zeit konnte lediglich eine weiche Unterlage für den Kopf der Mutter beschafft werden. Doch trotz der schwierigen Umstände seien Mutter und Baby wohlauf. Es ist das dritte Kind der Berlinerin, welches jetzt eine ganz besondere Geburtsgeschichte hat. Beide wurden in das Urbankrankenhaus in Berlin-Kreuzberg gebracht. Begleitet wurden sie von der Nichte der Mutter, die nach Angaben des Stadtrates auch die Nabelschnur durchtrennte.

Das Sozialamt informierte auch das Jugendamt, um die Betreuung der anderen beiden Kinder zu sichern. Nachdem Mutter und Kind ins Krankenhaus gebracht wurden, ging der Betrieb im Sozialamt weiter. Die Stimmung sei nach Lieke sehr positiv und fröhlich gewesen. Die beiden Helferinnen seien zudem mit Applaus gewürdigt worden.

Tweet zur Geburt auf dem Amt belustigt die User:innen

Stadtrat Lieke teilte die frohe Botschaft via Twitter: "Herzlich Willkommen und alles Gute für unser 'Wohnhilfe-Baby'! Die besten Geschichten schreibt immer #Neukölln." In den Kommentaren wird die Geburt ein wenig scherzhaft mit Klischees zu Ämtern in Verbindung gebracht. Eine Userin schreibt: "Der Welke hat das vor zwei Wochen schon vorausgesagt" und teilt einen Tweet von der ZDF heute-show, bei dem es um die Dauer geht, wie lange man in Berlin auf einen Termin beim Amt warten muss. Wörtlich heißt es da: "Im Warteraum werden Kinder gezeugt und direkt geboren". Der Tweet ist vom 10. Februar 2023. Ganz unrecht hatte Moderator Oliver Welke also nicht.

Verwendete Quellen: twitter.com, tagesspiegel.de

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei ELTERN.

slr

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