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England: Frauen dürfen Bischöfinnen werden

England: Frauen dürfen Bischöfinnen werden
© picture alliance/empics
Nach jahrelangem Ringen hat die Kirche von England entschieden, Frauen zum Bischofsamt zuzulassen. Die ersten Bischöfinnen könnten nächstes Jahr ihr Amt antreten.

Das Kirchenparlament war in York zusammengekommen, um über die Weihe von Bischöfinnen zu entscheiden. Schon zu Beginn der Debatte wurde klar, dass es eine Mehrheit dafür geben würde. Mehrere Redner, die 2012 noch mit Nein gestimmt hatten, erklärten, dass sie dieses Mal für die Frauen stimmen würden. Thomas Sutcliffe von der Laienkammer, der vor zwei Jahren ebenfalls mit Nein gestimmt hatte, brachte laut "taz" in der Begründung für seinen Sinneswandel die WM ins Spiel: "Beide Länder, die am Sonntag im Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft standen, haben Frauen als Regierungschefs. Die bischöfliche Femininität wird die Kirche bereichern."

Die Kirche von England - Mutterkirche der Anglikanischen Weltgemeinschaft -, nimmt mit ihrer Entscheidung allerdings keine Vorreiterrolle ein. In der anglikanischen Teilkirche in den USA gibt es bereits seit 1989 Bischöfinnen. Auch die Kirchen in Irland, Wales, Neuseeland, Kanada, Australien und Südafrika öffneten das Bischofsamt bereits für Frauen. Der "Guardian" kommentierte die Entscheidung positiv, aber verhalten: "Jetzt kommt die Kirche im 20. Jahrhundert an – wenn vielleicht auch noch nicht im 21. Jahrhundert."

Der Druck auf die Synode war in letzter Zeit stark gewachsen. Ein anonymer Bischof hatte vor der Debatte im "Guardian" gewarnt: "Die Synode wäre schwachsinnig, nicht dafür zu stimmen. Das würde einen irreparablen Schaden für die Kirche anrichten. Die Menschen würden uns nicht für glaubwürdig halten, und das wären wir auch nicht." Der Erzbischof von Canterbury Justin Welby und Premier David Cameron zählen zu den prominentesten Befürwortern der Weihe von Bischöfinnen. Zurzeit kommen rund 20 Frauen für das Amt infrage.

sar

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