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Kinderwunsch trotz Klimawandel? Wir haben vier Kolleginnen gefragt!

Kleiner Junge mit Globus
© Mallmo / Shutterstock
Wegen des Klimawandels steht die Welt am Abgrund – ob wir das Ruder noch rumreißen können, ist vollkommen unklar. Kann man in so eine Welt noch Kinder setzen? Miley Cyrus hat erst kürzlich gesagt, dass sie wegen des Klimawandels keine Kinder bekommen möchte. Wir haben vier Kolleginnen gefragt.

Der Klimawandel ist das beherrschende Thema der letzten Monate. Und fast allen ist klar: Die Welt steht am Abgrund, die nächsten Jahrzehnte können entscheidend sein – und schon die kommende Generation könnte massiv unter den Bedingungen leiden.

Miley Cyrus
© Frazer Harrison / Getty Images

Sängerin Miley Cyrus hat kürzlich für Aufregung gesorgt, als sie deutlich gesagt hat, dass sie wegen des Klimawandels keine Kinder bekommen möchte: "Wir bekommen einen runtergerockten Planeten dargereicht – und ich weigere mich, das meinen Kindern weiterzugeben."

Laut einer Umfrage sehen das 38 % der amerikanischen Frauen zwischen 18 und 29 ähnlich. Und wie sieht es bei uns aus? Wir haben uns in der Redaktion umgehört und lassen vier Kolleginnen zum Thema zu Wort kommen.

Claudia (30): "Kinder? Vielleicht mit Mitte/Ende 30"

Für die Kinder meiner Freunde mache ich mir bereits schon große Sorgen: In welcher Welt werden sie wohl aufwachsen? Wird diese Welt noch lebenswert sein? Nach meinem 30. Geburtstag drängt sich die Frage nach Kindern auch immer mehr in mein Bewusstsein.

Für mich persönlich steht aber fest, dass ich, wenn, dann erst Kinder mit Mitte/ Ende 30 haben möchte. Denn diese Entscheidung wird sicherlich auch davon abhängig sein, wie sich der Klimawandel in den nächsten Jahren gestaltet und welchen Einfluss er auf unser aller Leben haben wird.

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Kira (27): "Lieber auf Lösungen konzentrieren"

Das Thema Nachwuchs liegt bei mir zwar noch in weiter Ferne, ich habe mir aber trotzdem schon Gedanken darüber gemacht, ob ich überhaupt Kinder in die Welt setzen möchte. Zum einen ist da der Umweltaspekt: Laut einer Studie verursacht jedes Baby 58 Tonnen CO2 pro Jahr und es ist ja nicht so, als gäbe es nicht schon genug Menschen auf diesem Planeten.

Zum anderen, und dieser Aspekt wiegt noch schwerer, stelle ich mir die Frage: In was für einer Welt würden diese Kinder leben? Die Meere werden immer mehr verschmutzt, Regenwälder abgeholzt, Klimaextreme häufen sich. Ob es sich in Zukunft überhaupt noch gut auf der Erde leben lässt, ist unklar. Andererseits wird der vereinzelte Verzicht auf Nachwuchs die Probleme dieser Welt sicherlich nicht lösen. Statt auf die Kinder-Debatte sollten wir uns lieber auf Lösungen konzentrieren, die den Umwelt- und Klimaschutz vorantreiben. Und außerdem: Wir alle können dazu beitragen, unsere Kinder zu verantwortungsvollen Menschen zu erziehen und ihnen einen schonenden Umgang mit den Ressourcen beizubringen.

Anna (32): "Kinderwunsch und Klima – das betrachte ich getrennt"

Kind und Klima? Das sind zwei Dinge, über die ich mir bisher nur separat Gedanken gemacht habe. Klar, wenn ich die Nachrichten sehe, denke ich oft: In was für einer schlimmen Welt leben wir eigentlich? Und wo wird das alles enden? Gerade beim Thema Klima. Aber dass ich deshalb kein Kind bekommen möchte – soweit geht es dann doch nicht.

Denn da ist auch so viel Schönes auf der Welt: Liebe, Lachen, Freundschaft. Der Himmel, die Berge, lustige Wolkenbilder. Es wäre schade, wenn mein "Dich krieg ich vielleicht irgendwann“-Kind das alles nicht erleben könnte. Auch die steile These von Autorin Verena Brunschweiger, Kinder seien das Schlimmste, was man der Umwelt antun kann, hält mich nicht davon ab, ein Baby zu bekommen. Denn den Wunsch, Mutter zu werden, legt man eben nicht so einfach ab wie die Gewohnheit, im Supermarkt zu Plastiktüten zu greifen.

Ich achte im Alltag immer mehr darauf, die Umwelt zu schonen. Ich verwende keine Pappbecher, wenn nicht nötig, dafür nutze ich öffentliche Verkehrsmittel und von meinem Wunsch, eine Kreuzfahrt zu machen, habe ich mich auch verabschiedet. Aber beim Kinderthema? Sorry, liebe Umwelt. Sollte dir das wirklich schaden, muss ich kurz mal auf dich pfeifen ...

Susanne (32): "Ich wollte noch nie Kinder – in dieser Welt erst Recht nicht"

Für mich und meine Familienplanung spielen Klimawandel und Umweltprobleme keine Rolle. Ich wollte noch nie Kinder, weil sie in meinen persönlichen Wünschen und Lebensträumen einfach keinen Platz haben – nicht, weil sie in einer schlechteren Welt leben oder die Erde belasten würden. Trotzdem beschäftigen mich unsere Umweltprobleme sehr.

Und mir tun nachfolgende Generationen aufrichtig leid, weil ich mir sicher bin, dass sie unter unserem kurzsichtigen Verhalten (und dem unserer Eltern und Großeltern) leiden werden. Sie werden Lösungen für Probleme finden müssen, die unsere Gesellschaft und Politiker mit ihrer Gier und der Fixierung auf Luxus, Konsum und Reichtum geschaffen haben. Das finde ich furchtbar, auch wenn es nicht meine, sondern "nur“ die Kinder meiner Mitmenschen betrifft, weil es zeigt, dass wir als globale Gesellschaft auf einem völlig falschen Weg sind.

All diese Zufälle – die Stellung der Planeten, unsere Atmosphäre, die Entstehung des ersten Lebens und die ganze Evolution – haben dazu geführt, dass wir Menschen auf der Erde leben, lieben und miteinander sprechen können. Und all das, diese laaaange Geschichte gefährden wir sehenden Blickes, weil wir es gerade so gemütlich haben in unseren dicken Autos mit dem Cheeseburger aus dem Drive Thru in der Hand. Ich meine: Es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, die Erde, unsere Existenzgrundlage und unseren Lebensraum, zu zerstören, oder?

Ich muss keine Kinder haben oder selbst betroffen sein, um mich darüber aufzuregen, wie Politiker wichtige und wirksame Entscheidungen immer weiter vor sich her schieben und versuchen ihre Wähler ruhig zu stellen, indem sie E-Roller einführen. Es kotzt mich auch so schon genug an. Und wer aber irgendjemandem vorwirft, dass sie (zu viele) Kinder bekomme, weil sie so einen Beitrag zur Überbevölkerung der Erde leiste – sucht die Schuld eindeutig bei den Falschen!

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