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Kinderarmut: Was verstehen Kinder darunter?

"Mit armen Leuten will niemand zusammen sein." Was verstehen eigentlich Kinder unter Kinderarmut? Wir haben uns in Hamburg umgehört.

Lucas, 10 Jahre:

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Armut bedeutet, dass man nicht das hat, was man zum Leben braucht. Also nicht genug Essen oder keine warme Kleidung im Winter. Und man kann auch weniger Dinge machen, die Spaß machen. Wenn ein Kind zum Beispiel gerne mit Inlineskates fährt, die Eltern ihm aber keine kaufen können, dann ist das traurig. Arme Menschen können auch nicht in den Urlaub fahren. Warum manche Menschen arm sind? Wahrscheinlich, weil sie nicht gut in der Schule waren und keine richtige Ausbildung gemacht haben. Darum haben sie keine gut bezahlte Arbeit bekommen, und dann wurde ihnen die Wohnung gekündigt. Manche fangen auch an zu trinken. Man muss ihnen darum helfen, mit dem Trinken aufzuhören und eine Ausbildung zu finden, damit sie auch schlaue Menschen werden. Auch ein Mindestlohn wäre gut, dann hätten alle, die arbeiten, genug Geld.

Pia, 10 Jahre:

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Arme Menschen haben es sehr schwer im Leben, denn die meisten Dinge kann man nur mit Geld erreichen. Aber es hat auch Nachteile, wenn man reich ist: Zum Beispiel kann man sich nicht mehr richtig über ein Stück Kuchen freuen, weil es nichts Besonderes mehr ist. Bei meiner Freundin ist das so, die bekommt alles, was sie will. Das finde ich schade. Ich freue mich jedenfalls immer über Kuchen!

Moritz und Paul, beide 7 Jahre:

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Arm wird man, wenn man keine Arbeit hat - oder sich keine Arbeit leisten kann. Man erkennt arme Leute daran, dass sie auf der Straße betteln oder Musik spielen. Viele haben auch einen Hund, damit sie nicht so allein sind. Mit den armen Leuten will nämlich keiner zusammen sein, weil sie kein Geld haben, zum Beispiel für schöne Anziehsachen. In Deutschland gibt es aber gar nicht so viele Arme, die meisten leben in Afrika, in Rumänien, Armenien und den USA.

Fleur, 5 Jahre und Lorraine, 6 Jahre:

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Arme Menschen haben wenig Geld und deshalb nicht so viele Sachen, Klamotten zum Beispiel oder Geschirr. Manche haben auch keine Wohnung. Und zu essen haben sie auch nicht so viel. Das würde uns am meisten fehlen, wenn wir arm wären.

Jano, 8 Jahre:

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So richtig arme Leute kenne ich nicht, aber auf dem Weg zum Fußballtraining sehe ich manchmal eine Frau, die auf der Straße sitzt mit einem Schild in der Hand. Die ist sehr arm. Und sie ist bestimmt einsam, denn ich glaube, dass man weniger Freunde hat, wenn man arm ist. Vielleicht würde es helfen, wenn wir weniger Geld für unnütze Sachen wie Kaugummis ausgeben würden, und dieses Geld stattdessen den Armen geben würden. Für die sind 50 Cent nämlich richtig viel.

Luca, 9 Jahre:

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Ich glaube schon, dass auch arme Menschen Freunde haben. Wenn die Straßenpenner zum Beispiel zusammen ihr Bierchen trinken, dann sind das Freunde. Oder die ganz armen Kinder in Afrika, die haben zwar kein Wasser, aber Freunde haben sie ganz viele. Ich glaube eher, dass die Reichen nicht so viele Freunde haben, weil die so viel mit ihrem Geld angeben. Wie man den Armen helfen kann? Durch Spenden zum Beispiel. Aber die müssen auch selber ein bisschen was tun und dürfen nicht den ganzen Tag vor der Glotze rumhängen. Ich finde es zum Beispiel gut, wenn die Leute nicht einfach betteln, sondern Musik machen. Neulich habe ich Obdachlosen gesehen, der hat Flöte gespielt, und das klang richtig gut!

Umfrage und Fotos: Michèle Rothenberg

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