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Sie nennen es "they" Eltern erziehen ihr Kind ohne Geschlecht

Ein Kleinkind mit seinen Eltern
© Natalia Lebedinskaia / Shutterstock
Ohne Rollenbilder und geschlechtsbedingte Einflüsse aufwachsen – das wünschen sich die Eltern für ihr zweijähriges Kind Zoomer. Deshalb kennt kaum jemand Zoomers Geschlecht.

Standen wir nicht alle schon mal peinlich berührt vor einem fremden Kinderwagen, nachdem wir auf unser "Süß, der Kleine!" von den beleidigten Eltern angeschnauzt wurden: "Dieser Kleine ist eigentlich ein Mädchen"?!

Total bescheuert! Finden die US-Amerikaner Kyl und Brent Myer. Wegen sowas muss doch niemand beleidigt oder peinlich berührt sein. Das Paar legt es selbst sogar darauf an, dass man ihrem 2-jährigen Kind Zoomer das Geschlecht nicht ansieht. Und es geht noch weiter: Es gibt das Geschlecht ihres Kindes überhaupt nicht preis. 

Geschlechtslose Erziehung? So sieht's aus!

Die Courtney-Myers sind Anhänger des "Gender Creative Parenting Movement" und erziehen Zoomer geschlechtslos. "Wir bemühen uns, Zoomer ein Umfeld zu bieten, in dem Individualität gelebt wird", schreiben sie bei Instagram, "und wir bestärken Zoomer, eigene Interessen zu entwickeln".

Mal trägt das Kleinkind ein rosa-farbenes Shirt, mal ein blaues. Es spielt sowohl mit Puppen als auch mit Bällen. Und wenn die Eltern über Zoomer reden, benutzen sie das geschlechtsneutrale Pronomen "they". 

"Unsere Erziehung hat bisher definitiv dazu geführt, dass Zoomer weniger Erfahrungen mit geschlechtsspezifischen Anfeindungen und Stereotypen macht. Wir sind stolz darauf, unser Kind auf diese Weise groß zu ziehen, und sind uns sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben," so die Eltern.

"Das arme Kind"?

Auch wenn die Courtney-Myers selbst angeben, dass sie überwiegend Unterstützung und positive Reaktionen für ihre Erziehungsweise erfahren – auf einige Leute wirkt sie offenbar befremdlich. "Haha, Irre!", schreibt ein User bei Instagram. Ein anderer kommentiert: "Das arme Kind wird am Ende lauter psychische Probleme haben, nur weil seinen Eltern ihre Prinzipien wichtiger waren." 

Ob die Eltern Zoomer mit dieser außergewöhnlichen und sehr konsequenten Erziehungsweise mehr schaden als Gutes tun, ist von außen sicher nicht zu beurteilen und wird sich wohl allenfalls zeigen, wenn Zoomer älter wird. Auf den Bildern sieht das Kleine jedenfalls glücklich und sehr liebevoll umsorgt aus.

So oder so: Ein Kind in seiner Individualität und Selbstbestimmtheit zu stärken, sollte idealerweise in einer gesunden Gesellschaft auch möglich sein, ohne das biologische Geschlecht zu verheimlichen. 

sus

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