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Kita-Streik: Mutter verliert ihren Job wegen fehlender Kinderbetreuung

Kita-Streik: Mutter verliert ihren Job wegen fehlender Kinderbetreuung
© VA_Art/Shutterstock
Ein Ende des Kita-Streiks ist nicht in Sicht. Nun wurde einer Mutter in München wegen des Streiks gekündigt.

Der Kita-Streik dauert nun schon mehrere Wochen an, ein Ende ist nicht in Sicht. Viele Eltern bekommen allmählich durch die fehlende Kinderbetreuung ernste Probleme im Job - einer Mutter wurde nun in München aufgrund des Streiks gekündigt.

Kleines Wunder: Ein Job nach der Elternzeit

Nadine-Bianca Dihlmann, 28, hatte es gerade erst geschafft im Job als Hotelfachfrau wieder Fuß zu fassen. Ein kleines Kunststück: Die Arbeitszeiten mit vielen Wochenend- und Nachtschichten sind für Eltern schwer zu bewältigen. Speziell für Alleinerziehende sind diese Schichten schier unmöglich mit der Kinderbetreuung vereinbar.

Umso erleichterter war Dihlmann, als sie im Januar die Arbeit bei einer Münchner Hotelkette beginnen konnte, Montag bis Freitag tagsüber. Knapp war der tägliche Sprint zwischen Kita und Arbeit natürlich trotzdem, aber er war zu schaffen. "Das war so ein Lichtblick", so die junge Mutter gegenüber dem Merkur. "Endlich konnte ich wieder für mein Kind aufkommen, ohne zum Amt zu rennen."

Alleinerziehend - und allein gelassen

Aber die Freude währte nur kurz: Im März begannen die ersten Kita-Warnstreiks, die schließlich in den aktuellen, unbefristeten Streik übergingen. Für Dihlmann eine Katastrophe: Großeltern, die die Betreuung übernehmen konnten, standen nicht zur Verfügung, Geld für einen Ganztags-Sitter hatte sie auch nicht. Zunächst gelang es, die Streikwoche mit Hilfe einer Freundin und auf das Wochenende verlegte Schichten zu überbrücken.

Mit Anbruch der zweiten Woche machte ihr Körper bei dem Stress nicht mehr mit: Dihlmann wurde mit Kreislaufproblemen und Magenschmerzen krank geschrieben.

"Finden Sie es denn fair, dass andere für diesen Streik ihre Existenz verlieren?"

Einen Tag später trudelte bereits ein Kündigungsschreiben bei ihr ein. Vier Wochen Kündigungsfrist, keine weitere Angaben von Gründen. Und das, obwohl die Probezeit gerade erst mit einem positiven Abschlussgespräch zu Ende gegangen war.

Hilflos und wütend schrieb Dihlmann einen Brief an den Münchner Oberbürgermeister, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. "Finden Sie es denn fair, dass andere für diesen Streik ihre Existenz verlieren?", so die zentrale Frage des Schreibens.

Natürlich kann man sich nicht sicher sein, ob die überraschende Kündigung wirklich nur mit dem Kita-Streik zusammenhängt, und jeder Arbeitgeber würde das natürlich auch abstreiten. Aber das Timing ist auffällig - und nicht ohne Grund sind viele Eltern gerade sehr besorgt, dass es ihnen ähnlich ergehen könnte.

Und selbst, wenn es nicht gleich auf eine Kündigung hinausläuft: Man kann davon ausgehen, dass in etlichen Chefetagen Notiz davon genommen wird, dass "Mütter wohl nicht so zuverlässig sind". Ja, Väter sind natürlich auch betroffen. Aber machen wir uns nichts vor: Prozentual sind es wohl deutlich mehr Mütter als Väter, die für die ausgefallene Kinderbetreuung gerade stehen müssen.

Auch aus diesem Grund ist zu hoffen, dass beide Parteien in diesem Tarifkonflikt möglichst schnell eine Einigung erreichen können.

heh

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