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Bistro-Chefin Sarah Gässler: Herausforderung auf Italienisch

Seit zwei Jahren leitet Sarah Gässler das italienische Feinkost-Bistro "Monti" im Münchner Schlachthofviertel. Dafür braucht sie jede Menge deutsch-italienisches Fingerspitzengefühl.

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Wer sie ist: Als eine Nicht-Italienerin die Leitung des "Bistro Monti" übernahm, war die Skepsis bei den Stammgästen groß. Das Traditions-Bistro, das nach seinem Gründer Donato Montanarella benannt ist, war seit jeher in italienischer Hand. Das "Monti" ist eine Institution, in der die Münchner Gesellschaft zusammenkommt, vom Stadtrat bis zum Unternehmer. Die Erwartungen an die kaum 30-jährige Sarah Gässler, die das legendäre Bistro 2011 übernahm, waren hoch. Doch die Münchnerin beweist, dass Erfolg keine Frage der Nation oder des Alters ist. Gemeinsam mit ihrem multikulturellen Team füllt sie das "Monti" mit neuen Ideen und begeistert damit auch die Stammgäste ihres Vorgängers.

Woher sie kommt: Schon als Jugendliche jobbte Gässler in einer Bar und arbeitete als "Mädchen für alles" in einer Eventagentur. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Studium zur Kommunikationswirtin und machte zusätzlich einen Bachelor in Marketing. Schließlich stieg sie als PR-Assistentin in die Luxusgüter-Branche ein und arbeitete unter anderem für den Nobel-Konzern "LVMH".

Ihr Traum: Trotz des prestigeträchtigen Arbeitgebers war Sarah Gässler nicht glücklich. "Mein Sternzeichen ist Löwe. Ich habe mir immer gewünscht, Verantwortung zu übernehmen", sagt die Münchnerin. Eine Freundin erzählte ihr eines Tages, dass der Gründer des Feinkostbistro Monti verstorben sei und es bisher keinen Nachfolger gebe. Sarah Gässler, damals gerade 30, brannte sofort für die Idee, das Geschäft zu übernehmen. "Ich habe alles investiert, was ich hatte. Wenn es schief gegangen wäre, hätte ich vermutlich zu meinen Eltern zurückziehen müssen."

Was sie bewegt: Seitdem sie das "Monti" leitet, ist Sarah Gässler auf Modernisierungskurs. Sie setzt den Schwerpunkt des Bistros auf Exklusivität und Feinkost. Die Karte wechselt zweimal wöchentlich und es werden Weinproben und verschiedene Events veranstaltet. Außerdem ist das Traditionsbistro mittlerweile auf zahlreichen Social-Media-Kanälen wie Facebook vertreten. Durch ihre PR-Erfahrung weiß Sarah Gässler, wie wichtig es gerade für traditionelle Betriebe ist, sich nicht von den neuen Medien abhängen zu lassen. "Unsere Stammgäste sind uns sehr wichtig. Aber wir wollen das Monti auch nach außen hin öffnen und weiter bekannt machen", so Gässler.

Wie man ein multikulturelles Team leitet: In der Küche des Monti arbeiten vier Italiener, der Barmann stammt aus Rumänien, die beiden Aushilfen sind Kroaten, eine weitere Mitarbeiterin kommt aus Venezuela. Untereinander sprechen sie Italienisch, eine Sprache, die jeder von ihnen auf irgendeinem Weg einmal gelernt hat. Auch Sarah Gässler musste anfangs noch nach Feierabend Vokabeln lernen. Mittlerweile klappt es mit der Sprache gut, nur die Mentalität macht manchmal noch Probleme. "Italiener sind sehr emotionale Menschen und nehmen sich vieles zu Herzen. Darum achte ich immer darauf, wie ich bestimmte Dinge formuliere", so die Geschäftsführerin.

Ihre Vorstellung von Luxus: Ob in der Luxusgüter-Industrie oder im Feinkost-Bistro, Sarah Gässler war in ihrem Leben immer von schönen Dingen umgeben. Doch mittlerweile hat sich ihr Verständnis von Luxus verändert. "Seitdem ich Geschäftsführerin des Monti bin, arbeite ich jeden Tag 14 Stunden, sechs Tage pro Woche. Wenn ich am Sonntag dann Zeit mit meinem Freund verbringen und ausschlafen kann, ist das für mich der größte Luxus." Wenn im Alltag gar nichts mehr geht, tröstet sie sich auch mal mit einer Spezialität aus der Monti-Küche - zum Beispiel mit pikanter Pasta mit Oktopusragout, ihrer Lieblings-Delikatesse.

Mehr erfahren Sie unter: www.feinkost-monti.de

Text: Teresa Pfützner

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