Es sind Neuigkeiten, die Käsefreund:innen in Aufruhr versetzen. Der Camembert ist gerade in aller Munde. Allerdings mit fadem Beigeschmack. Denn möglicherweise steht sein Ablaufdatum kurz bevor. Ob er zukünftig noch im Kühlregal der Discounter zu Hause sein wird, ist also fraglich. Doch was bedroht den beliebten Schimmelkäse?
Schimmelpilz am Ende
Man könnte sagen, es ist die Evolution. Und der Mensch mit seinen ästhetischen Ansprüchen an einen Schimmelkäse. Denn das ist er eigentlich, getarnt unter seiner nahezu perfekten, reinweißen Schale. Und hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Eigentlich war er nämlich mal viel bunter: Bis zur Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Schale teilweise leicht orange, gräulich oder grün. Doch dann hätten Unternehmen ausschließlich auf die Nutzung des weißen Pilzstammes gesetzt, für die aktuell ein einziger Pilzstamm der Art Penicillium camemberti verwendet werde, so das Magazin "Le Journal" des französischen Forschungszentrums CNRS. Und das wiederum macht nun Probleme: Die Mikroorganismen sind zu wenig divers.
Das Problem mit der Diversität
Bei der Herstellung von Camembert wird derzeit nur die asexuelle Reproduktion genutzt, wodurch kein frisches, neues Erbgut hinzukommt. Über die Jahre habe der Pilzstamm des Camemberts zudem die Fähigkeit verloren, Sporen zu produzieren. So ist es für Produzenten bereits jetzt schwierig geworden, den Pilzstamm in ausreichender Menge zu beschaffen, wissen die Forschenden.
Ablaufdatum Camembert: 5 bis 10 Jahre
Einmal zur Beruhigung: Aktuell ist der Camembert noch nicht akut bedroht, aber in den nächsten fünf bis zehn Jahren könnte es eng werden, sagte Tatiana Giraud von der Université Paris-Saclay der Zeitung "Le Parisien". Zwar könne man den Käse auch mit anderen Kulturen herstellen, das wiederum habe aber Einfluss auf den Geschmack und die Farbe.
Und um es dann wieder schlimmer für alle Käsefans zu machen: Es sind auch andere Sorten betroffen, beispielsweise Roquefort.
Also genießt euren Camembert, so lange ihr noch könnt.
