In Deutschland fragte Judith Döker Joana nach ihrem Glück
"JOANA (32) traf ich im Winter auf einem bekannten Berliner Straßenstrich. Dort arbeitet sie seit 2006, um ihre Drogensucht zu finanzieren. Ihre Arbeit empfindet sie als sehr schwierig. Ihre drei kleinen Söhne leben bei Joanas Vater und in Pflegefamilien. Was mich an Joana beeindruckte war, wie viel Liebe sie im Herzen trägt. Joana war sofort gewillt, mir ein Interview zu geben. 'Wir werden echt nie gefragt, dabei haben wir so viel zu erzählen', war ihre spontane Reaktion.", erzählt Döker zu dem Bild von Joana und ihrem Verlobten Cemo.
Wann warst Du das letzte Mal glücklich, Joana? "Obwohl mein Leben gerade ein bisschen Scheiße läuft, bin ich glücklich. Mein Mann gibt mir so viel Kraft und positive Energie. Es ist die Art und Weise, wie er mich anguckt. Da spüre ich, wie sehr er mich liebt. Er ist mein Lebenselixier.“
Was müsste passieren, damit Du häufiger Glück erlebst? "Ich bin seit 15 Jahren drogenabhängig. Heroin und Kokain. Ich müsste meine Therapie schaffen. Und dann hätte ich gerne eine eigene Wohnung, in der ich mit meinem Mann und meinen drei Söhnen lebe. Wenn das passiert, wäre ich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.“
Was müsste in Europa passieren, damit wir hier glücklicher zusammenleben? Und wie könnte Dein Beitrag aussehen? "Unser Land sollte aufhören, die ganzen Flüchtlinge aufzunehmen. Oder sie sollten besser integriert werden. Die Leute tun mir ja auch leid. Ich hab schon Geschichten von Familien gehört, die ihre Kinder verloren haben. Das tut mir im Herzen weh. Denen sollte mehr geholfen werden. Und es sollte Jugendzentren geben, wo die jungen Leute lernen, wie man hier klarkommt. Aber manche Männer denken auch, wir Frauen hier sind Ware. Die wollen Sex für 5 oder 10 Euro. Die fassen einen auch einfach an. Einer hat mir zwischen die Beine gefasst, dem hab ich die Nase gebrochen. Trotz allem bin ich aber ein sehr glücklicher Mensch. Ich habe ein positives Denken. Ich geb auch vielen Leuten auf der Straße einfach mal so ein Kompliment, weil ich dann sehe, die freuen sich. Und das ist doch was Schönes, anderen Leuten einfach mal so Input zu geben.“