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Armutsbericht 2024 Rekordhoch: Viele Kinder leben unter der Armutsgrenze

Kind öffnet leeren Kühlschrank
© Catherine Falls Commercial / Getty Images
Der jährliche Armutsbericht zeigt: Auch 2022 hat sich der Negativtrend in Deutschland fortgesetzt. Kinder und Jugendliche sind dabei besonders betroffen. Aber was bedeutet das?

Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Das hat eine Auswertung des Paritätischen Gesamtverbandes ergeben. Für die Erhebung dieser Daten wurde der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes genutzt.

Wer gilt als arm?

Armutsgefährdet sind laut dem Statistischen Bundesamt Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verdienen. Wann die Armutsgrenze tatsächlich überschritten wird, hängt von der Art des Haushalts ab. Ein Single-Haushalt kann mit weniger Geld auskommen als beispielsweise Alleinerziehende und gilt deshalb erst bei vergleichsweise geringerem Einkommen als arm. 

Wie entwickelt sich die Armut in Deutschland?

Nach der Auswertung der Daten hat sich gezeigt: 21,8 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland leben in Armut. Damit sei ein "trauriger Rekordwert" erreicht, so Ulrich Schneider, der Verbands- und Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Schaut man sich die Gesamtmenge aller Menschen in Deutschland an, die unter der Armutsgrenze leben, lässt sich auch hier erkennen, dass Kinder und Jugendliche ein Fünftel ausmachen. Seit 2005 ist in Deutschland ein Armutstrend zu erkennen. Die ausgewerteten Daten stammen aus dem Jahre 2022. Im Beobachtungszeitraum sind sowohl die Kinderarmut als auch die generelle Armut um rund zwei Prozent angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte 2022 zumindest ein weiterer Anstieg der Armut verhindert werden. Werte aus 2023 sind noch nicht öffentlich zugänglich, auch hier zeichne sich aber kein Rückgang ab, so Schneider. 

Besonders betroffen sind Alleinerziehende mit drei oder mehr Kindern, erwerbslose Menschen mit niedrigem Bildungsstand und Menschen mit Migrationshintergrund. Im Vergleich sind Frauen zudem häufiger von Armut betroffen als Männer. Bremen ist Deutschlands ärmstes Bundesland. Hier ist rund jede:r Dritte von Armut betroffen. 

Forderungen des Verbandes

Der Paritätische Gesamtverband sieht den Trend kritisch. Im Armutsbericht 2024 wird zu einer "entschlossenen Armutspolitik" und einer Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro aufgefordert. Momentan liegt dieser bei 12,41 Euro. Eine solche Anhebung würde zwangsweise auch der Armut der Kinder und Jugendlichen entgegenwirken. 

Dieser Aritkel erschien ursprünglich bei ELTERN.

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