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Ivanka Trump lässt Textilarbeiterinnen für 1 Euro Stundenlohn schuften

Ivanka Trump lässt ihre Mode in China herstellen
© Getty Images / Pool
„Buy American, Hire American"? Ivanka Trump lässt ihre Mode lieber in China herstellen – unter unmenschlichen Bedingungen.

Ivanka Trump lässt die Kleidung für ihr Label „Ivanka Trump“ vornehmlich in China produzieren – und verletzt dabei offenbar über 20 Mindest-Standards, die die „Internationale Arbeitsorganisation“ (ILO) der Vereinten Nationen aufgestellt hat. Das berichtet die Washington Post.

Inspektoren der „Fair Labor Association“ in Washington untersuchten zwei Tage lang eine Textilfabrik in China, die 80 Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt. Sie steht unter Vertrag der „G-III Apparel Group“, die seit 2012 Mode für Ivanka Trump produziert.

Wenig Geld, massive Überstunden, kaum Urlaub

Die Inspektoren stellten eine Bezahlung unter dem chinesischen Mindestlohn, extrem lange Arbeitszeiten und eine hohe Fluktuation fest. Abgesehen von einzelnen Ausnahmen bekommen die Angestellten fünf Tage Urlaub im Jahr.

Die Arbeiterinnen müssten „regelmäßig 57 Stunden pro Woche arbeiten, um die Produktionsziele zu erreichen“, so die Inspektoren. Obwohl das chinesische Arbeitsrecht nur 36 Überstunden pro Woche erlaubt, überschritten alle Arbeiter diese Grenze. Manche machten bis zu 82 Überstunden im Monat.

Als Bezahlung bekommen die Arbeiter umgerechnet 57 Euro pro Woche - das macht einen Euro pro Stunde, wenn keine Überstunden anfallen. Andere Fabrikarbeiter im urbanen China verdienten im Schnitt doppelt so viel wie die Angestellten in der untersuchten Fabrik, heißt es.

Auch die Sicherheitsstandards werden nicht erfüllt

Nicht einmal jeder Dritte erhalte die gesetzlich vorgeschriebenen Sozialleistungen wie Kranken- oder Arbeitslosenversicherung. Auch die geforderten Sicherheitsstandards würden nicht eingehalten – die Maßnahmen zur Minderung der Verletzungsgefahr und zum Schutz vor Chemikalien seien mangelhaft.

Die „Fair Labor Association“ untersucht regelmäßig die Arbeitsbedingungen in den G-III-Apparel-Fabriken. Dort wird nicht nur Kleidung für Ivanka Trump hergestellt, sondern auch für andere hochpreisige Marken - darunter Calvin Klein, Donna Karan, Karl Lagerfeld und Tommy Hilfiger.

„Hire American?“ Nicht bei Familie Trump

Ivanka Trump, die ihrem Vater im Weißen Haus als Beraterin zur Seite steht, vertritt offiziell seine kürzlich in einem Dekret verbriefte Forderung „Buy American, Hire American“ ("kauft amerikanisch, stellt Amerikaner ein“). Ihre Modelinie lässt sie jedoch fast ausschließlich im Ausland produzieren.

Der Wert der Firma "Ivanka Trump" wird auf mehr als 50 Millionen Dollar geschätzt. Trotz der Boykottbemühungen einiger Konsumenten stieg der Umsatz rasant an, seit Donald Trump US-Präsident ist. Am besten liefen die Geschäfte laut "Washington Post" im Februar, nachdem Trump-Beraterin Kellyanne Conway die Zuschauer bei „Fox News“ aufforderte: “Go buy Ivanka’s stuff!” ("Geht Ivankas Sachen kaufen!")

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