Dass Frauen durchschnittlich weniger verdienen als Männer, ist Fakt. Dabei lässt sich die Lohnlücke, der sogenannte Gender Pay Gap, auf verschiedene Weisen berechnen und erklären – zum Beispiel damit, dass klassische "Frauenberufe" oftmals grundsätzlich schlechter bezahlt werden.
Einen großen Schritt in Richtung Gerechtigkeit hat jetzt Island gemacht: Zum Jahreswechsel ist dort ein Gesetz zur Lohngleichheit in Kraft getreten. Island ist damit das erste Land der Welt, in dem es offiziell verboten ist, Frauen weniger Gehalt zu zahlen als Männern.
Gesetz gilt für Firmen mit mehr als 25 Mitarbeitern
Beschlossen wurde das Gesetz bereits im vergangenen Jahr, seit 1. Januar greift die neue Regelung nun. Demnach müssen Frauen in vergleichbaren Positionen genauso viel verdienen wie Männer. Das gilt für Unternehmen mit mehr als 25 Angestellten. Firmen, die nicht nachweisen können, dass gerechte Gehälter gezahlt werden, müssen mit einer Strafe rechnen.
Ohnehin ist Island Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung von Mann und Frau, liegt auf Platz Eins entsprechender Listen etwa des Weltwirtschaftsforums. Dennoch verdienen Frauen auch dort durchschnittlich 14 bis 19 Prozent weniger. Die neue Vorschrift nannte dabei Islands Gleichstellungs- und Sozialminister bei dessen Vorstellung im Frühjahr 2017 selbst "etwas Radikales".
Vorbild für Deutschland?
Dass das Gesetz trotzdem alle Hürden passierte, macht Hoffnung: Schließlich täten auch andere Länder gut daran, die Ungleichbehandlung zu beenden (was, wie auch in Island, übrigens nicht nur für Frauen, sondern auch Diskriminierung ethnischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung oder Nationalität gilt).
Deutschland schneidet übrigens europaweit besonders schlecht ab. Laut Berechnungen der Europäischen Kommission liegt der Durchschnittsverdienst von Frauen 22 Prozent unter dem der Männer hierzulande. Nur in Tschechien und Estland sind die Löhne noch ungleicher.
Der isländische Beschluss ist aber zum Glück nicht der einzige Erfolg, den Frauen im vergangenen Jahr für sich verbuchen konnten. Was 2017 noch Positives zum Stichwort Empowerment passiert ist, seht ihr im Video:
