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Lehrkräftemangel Erste Grundschule in Niedersachsen führt die Viertagewoche ein

Ein leeres Klassenzimmer
© SimpLine / Adobe Stock
Seit Monaten herrscht in den Schulen ein Thema vor: Lehrkräftemangel! Eine niedersächsische Grundschule zieht jetzt Konsequenzen. Unterricht im Klassenzimmer gibt es nur noch an vier Tagen pro Woche.

Nicht alle Bundesländer sind gleich vom Lehrkräftemangel betroffen. Im Landkreis Ammerland im Nordwesten von Niedersachsen ist die Lage mittlerweile mehr als brenzlig. Die Grundschule Wiefelstede führt mehreren Medienberichten zufolge ab sofort die Viertagewoche für mehr als 300 Schüler:innen ein. In einem Elternbrief soll die Schulleiterin Doris Tapken geschrieben haben, dass die Unterrichtsversorgung sehr schlecht aussehe und eine gleichberechtigte Versorgung aller Klassen nur so möglich sei.

Erste Schule in niedersachsen führt Viertagewoche ein

Der Grund für den akuten Lehrer:innenmangel seien kurzfristige Krankschreibungen und die Erteilung eines Beschäftigungsverbotes für zwei schwangere Lehrer:innen, die weiterhin vor einer Corona-Erkrankung geschützt werden sollen. Eine weitere Kollegin falle langfristig aus.

Daher soll ab diesem Dienstag (den, 14. Februar 2023) ein Vertretungsplan in Kraft treten. Dieser sieht vor, dass pro Tag einer der Jahrgänge zwei bis vier zu Hause bleiben müsse. Der erste Jahrgang besteht aus insgesamt fünf Klassen und werde auf zwei Tage verteilt. Da jedoch nicht alle Kinder zu Hause betreut werden können, bietet die Schule ein Betreuungsangebot an. Wie lange diese Ausnahmesituation gelten soll, ist noch nicht bekannt.

Lehrkräftemangel: Die Bundesländer fahren Notfallpläne ab

Niedersachsen ist aktuell stark betroffen von dem Mangel an Lehrkräften. Die Unterrichtsversorgung sank auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Statistik vor 20 Jahren, so Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) vor Kurzem. Doch nicht nur Niedersachsen ist aufgrund von fehlenden Lehrer:innen gebeutelt. Sachsen-Anhalt experimentiert mit dem "4 plus 1"-Modell – auch hier gibt es regulären Unterricht nur an vier Tagen. Was am fünften stattfindet ist nicht genau definiert. Sachsen hingegen setzt verstärkt auf ukrainische Lehrkräfte und Brandenburg hofft mit einer Absenkung der Standards bei der Verbeamtung die Attraktivität des Berufes zu steigern.

In der vergangenen Woche kursierte noch eine weitere Idee: Neue Lehrer:innen per Headhunter suchen und finden lassen, schlug der Vorsitzende des Landeselternrats, Michael Guder, im Gespräch mit der "Nordwest-Zeitung" vor. "Und es geht um moderne Personalgewinnung: Junge Leute gucken doch heute nicht mehr ins Schulverwaltungsblatt, um Stellenangebote zu finden."

Verwendete Quellen: spiegel.de, ndr.de, zeit.de

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei ELTERN.

slr

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