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Frauen streiken: "Ohne uns steht die Welt still!"

Unter dem Motto "Ohne uns steht die Welt still" werden am Weltfrauentag 2019 Frauen ihre Arbeit niederlegen und streiken. Sie protestieren gegen die Unterdrückung und für die Gleichberechtigung von Frauen.

Am 8. März ist Weltfrauentag. In diesem Jahr gehen (nicht nur) in Hamburg tausende Frauen auf die Straße – und streiken gleich doppelt! Mit Demonstrationen stehen sie heute für die Rechte der Frauen ein.

Frauen verdienen 17 Prozent weniger als Männer

Zum einen demonstrieren Frauen unter dem Motto Ohne uns steht die Welt still in der Hamburger Innenstadt. Um 12:30 Uhr versammeln sich am Rathausmarkt Vereine, Bündnisse, Gruppen und Privatpersonen zum großen Frauenstreik.

Das Hamburger Bündnis zum internationalen 8. März Streik ruft "alle Frauen, Lesben, nicht-binäre, trans und inter Personen" dazu auf, ihre Arbeit niederzulegen. Laut der Gewerkschaft NGG verdienen in Hamburg Vollzeit arbeitende Frauen durchschnittlich 17 Prozent weniger als Männer.

Es gibt eine große Kundgebung, wie das Hamburger Stadtkomitee mitteilte. Demonstriert wird für mehr Rechte weiblicher Gewaltopfer und eine barrierefreie Teilhabe und Anerkennung der Arbeit in der Kindererziehung.

Unter dem gleichen Motto werden auch Frauen in Augsburg ihre Arbeit und Hausarbeit niederlegen. Streikbeginn ist um 14 Uhr am Moritzplatz.

In Berlin werden über 10.000 Menschen zu Demonstrationen am Weltfrauentag erwartet.

Feministischer Streik für mehr Frauenrechte

Um 15 Uhr starten Frauen am Gänsemarkt mit einem Protestmarsch gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen, wie etwa durch die islamische Scharia, die Verheiratung Minderjähriger oder die Zwangsverschleierung. Die Frauen gehen zum Hauptbahnhof und anschließend zurück zum Jungfernstieg. Gleichberechtigt, selbstbestimmt, frei lautet die Devise. Organisatorin des Marsches ist die Gründerin der Initiative International Women in Power, Hourvash Pourkian.

Darüber hinaus wird es weitere Proteste in Hamburg geben, etwa eine Demonstration in St. Georg (Start: 17 Uhr) des Hamburger Bündnisses für mehr Personal im Krankenhaus. Sie fordern verbesserte Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal, das zu 80 Prozent aus Frauen besteht.

Ebenfalls demonstrieren werden Auszubildende und PraktikantInnen der Hamburgischen Staatsoper, des Thalia Theaters und des Deutschen Schauspielhauses. In einer Versammlung wollen sie über Geschlechtergerechtigkeit, Respekt am Arbeitsplatz, sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch diskutieren.

Vorbild für die Demos: Spanien!

Schon vergangenes Jahr streikten Frauen in Spanien für ihre Rechte. Ihr Motto 2018: Wenn wir aufhören, hört die Welt auf. Es wurde einer der größten Generalstreiks des Landes, Millionen Frauen gingen auf die Straße. Spanien gilt als Europas Vorreiter im Kampf gegen die Machokultur. Im Jahr 2019 marschieren Spanierinnen überall im Land unter dem Motto: Demonstration zur Verteidigung der Rechte von Frauen.

In Deutschland feiert dieses Jahr Berlin eine Premiere: In dem Bundesland wurde der Weltfrauentag zum gesetzlichen Feiertag ernannt, nachdem die Linke es vorgeschlagen hat. Danken können wir es der rot-rot-grünen Landesregierung – auch wenn das Abstimmungsergebnis knapp ausfiel: Von 147 anwesenden Abgeordneten stimmten 87 dafür, 60 dagegen.

Übrigens: In Madagaskar, Nepal und China ist der 8. März ebenfalls ein Feiertag – allerdings nur für Frauen! Weitere Länder, in denen der Weltfrauentag ein Feiertag ist, sind: Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Kuba, Laos, Moldau, Mongolei, Nordkorea, Russland, Sambia, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, Ukraine, Usbekistan, Vietnam und Weißrussland.

Wie der Weltfrauentag entstand

Dass wir überhaupt einen Weltfrauentag haben, haben wir der deutschen Sozialistin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin (1857-1933) zu verdanken, die im August 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen (Dänemark) die Einführung des internationalen Frauentags vorschlug. Der erste Frauentag in Europa wurde schließlich am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Im Laufe der Jahre wurde er auf den 8. März verlegt.

Die Idee von Clara Zetkin basierte auf einem Streik von New Yorker Frauen am 8. März 1908, also vor 111 Jahren. Damals marschierten Textilarbeiterinnen durch die Straßen und protestierten gegen die schlechten Arbeitsbedingungen. Ein Jahr später, 1909, ergriff die damalige sozialistische Partei von Amerika die Initiative und feierte einen nationalen Feiertag.

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