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Nie wieder Schläge, Schmerzen, Psychoterror: Diese Frau hat etwas zu sagen

Jahrelang litt Emma Murphy unter ihrem gewalttätigen Freund. Endlich schaffte sie den Schritt in die Freiheit - und hat eine wichtige Botschaft für alle Frauen, denen es ähnlich geht.

"Hallo. Ich bin Emma Murphy"

Schon auf den ersten Blick schockiert dieses Youtube-Video: Die junge Frau, die zu sehen ist, hat ein geschwollenes, blaues Auge und zahlreiche Verletzungen im Gesicht. Spuren einer Misshandlung, wie sie sie jahrelang immer wieder erlebt hat. Ein Martyrium, aus dem sie sich endlich befreien konnte.

Fast zaghaft stellt sie sich vor, und erzählt, dass sie lange darüber nachgedacht hat, ob sie ihre Geschichte auf Youtube erzählen sollte. Mit stockender Stimme erklärt sie: "Nach langer Bedenkzeit war mir klar: Ja, ich muss das hier tun. Für mich und meine Kinder. Und um mehr Aufmerksamkeit für all die Frauen da draußen zu erzeugen".

"Er war die Liebe meines Lebens - dachte ich."

Dreieinhalb Jahre lang, so erzählt Murphy, lebte sie in einer Beziehung mit dem Mann, den sie für die Liebe ihres Lebens hielt. Vor einem Jahr stellte sie fest, dass ihr Freund sie mit einer anderen Frau betrog, die von ihm schwanger wurde. Murphys Stimme gerät immer wieder ins Stocken, während ihr immer mehr Tränen das Gesicht herunterrinnen. "Ich liebte ihn so sehr, dass ich ihm verzieh und eine neue Chance gab", erzählt sie weiter. "Und dann fand ich letztes Wochenende heraus, dass er es wieder getan hatte."

"Letztes Jahr verpasste er mir eine Platzwunde am Kopf"

Murphy muss schlucken - es fällt ihr sichtlich schwer, über die Folgen dieser Entdeckung zu sprechen. "Er stritt es ab, natürlich. Und als ich sein Telefon durchs Zimmer warf, schlug er mir ins Gesicht. Es war nicht das erste Mal. Letztes Jahr verpasste er mir eine Platzwunde am Kopf, bei einer Veranstaltung. Auch davor schlug er mich, so dass ich ein blaues Auge hatte."

Doch die Misshandlungen von Murphys Freund gingen noch weiter, auch vor Psychoterror schreckte er nicht zurück: "Seit eineinhalb Jahren erzählt er mir, dass ich unter Verfolgunswahn leide. Dass ich eine Psychopathin sei. Verrückt. Dass meine Unsicherheit mich eines Tages umbringen würde."

"Kein Mann hat das Recht, sich so an einer Frau zu vergreifen!"

Ein Leben voller Leid und Angst, das Murphy jetzt endlich hinter sich gelassen hat: "Ich begriff es endlich. Nein, das hier ist nicht okay. Kein Mann hat das Recht, sich so an einer Frau zu vergreifen. (...) Und ich habe bis jetzt gebraucht, um das zu erkennen."

Mit klarem Blick beschreibt sie, wie qualvoll ihr tägliches Leben geworden war: "Auch, wenn es nur einmal vorkommt, ist es nicht akzeptabel. Aber wenn dir dann noch eingeredet wird, dass dein Verfolgungswahn und deine Unsicherheit schuld seien, ist das psychologische Folter. Kein Mann darf jemandem so etwas antun."

Mit erstickter Stimme erzählt die junge Frau, wie sie zu ihrer Familie geflüchtet und nun in Sicherheit sei - umgeben von Freunden und Menschen, die sie wirklich lieben.

" ... denn wenn es einmal passiert ist, wird es wieder passieren."

Vor allem hofft Murphy, mit diesem Video anderen Frauen in ihrer Situation Mut und Hoffnung geben zu können. "Wenn irgendjemand da draußen etwas ähnliches durchmachen muss wie ich: Du musst den Mut aufbringen, da rauszukommen. Es gibt nichts Schädlicheres als Gewalt. Geh zu deinen Freunden, deiner Familie. Und rede mit ihnen, vor allem, wenn du Kinder hast. Das ist für Kinder keine gute Umgebung, in der sie aufwachsen. Kein Kind sollte so etwas mitansehen müssen. (...) Wenn eine Frau da draußen denkt, sie kann aus dieser Beziehung nicht raus, sie kann nicht einfach gehen: Es ist gefährlich für dich! Du muss einfach! Wenn dein Freund oder Mann dich im Streit schlägt, musst du sofort weg. Denn wenn es einmal passiert ist, wird es wieder passieren."

Häusliche Gewalt - das verdrängte Problem

Die Statistik zu Gewalt in Ehe und Beziehung ist erschreckend: In Europa hat jede dritte Frau schon einmal Gewalt durch Männer erfahren, jede fünfte von ihnen von ihrem Partner. Kaum eine dieser Gewalttaten wird bei der Polizei angezeigt - oft aus Scham oder Angst vor den Konsequenzen. Die Folgen für Frauen, die weiter in solchen Beziehungen bleiben, sind katastophal.

heh

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