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Green IT - Computer werden grün

Strom sparende PCs und schadstoffarme Hardware sollen das Klima schützen und den Geldbeutel schonen. Was ist dran am Trend Green IT und wie können Sie sparen?

Einen Computer besitzt heutzutage fast jeder - sei es zum Surfen, Spielen oder Arbeiten. Laut Statistischem Bundesamt verfügten 71,6 Prozent der deutschen Haushalte im Jahr 2006 über einen PC. Aber kaum jemand bringt den Kasten auf dem Schreibtisch mit der weltweiten Klimaerwärmung in Verbindung. Schließlich besitzt ein Computer keinen Auspuff, mit dem er Kohlenmonoxid (CO2) in die Luft pusten könnte. Doch bei der Stromproduktion entsteht das umweltschädigende Treibhausgas. So erzeugt ein Schreibtisch-PC im Jahr etwa so viel CO2 wie ein Mittelklassewagen auf 200 Kilometern.

Und das sind nur Peanuts im weltweiten Vergleich. Eine Studie des amerikanischen Wirtschaftsberatungsunternehmens Gartner hat ergeben: Alle Rechenzentren der Welt verbrauchen so viel CO2 verbrauchen wie etwa ein Viertel des internationalen Flugverkehrs. Die Datenmenge im Internet wächst schwindelerregend: Alle vier Monate verdoppelt sie sich. Allein im Videoportal YouTube werden heute pro Stunde acht Stunden neues Videomaterial hochgeladen, schätzt YouTube-Gründer Chad Hurley. Nach Berechnungen des Wuppertal-Instituts für Klimaforschung könnte der Stromverbrauch für das Internet allein in Deutschland bis zum Jahr 2010 um bis zu 460 Prozent auf rund 30 Milliarden Kilowattstunden wachsen. Zum Vergleich: 30 Milliarden Kilowattstunden entsprechen in etwa dem Jahresstromverbrauch von 880.000 Million Haushalten. Professor Gerhard Fettweis von der TU Dresden schätzt sogar, dass das Internet in 23 Jahren so viel Strom verbrauchen soll wie heute die gesamte Weltbevölkerung.

Der Energiebedarf wird steigen. Claus Barthel vom Wuppertaler Klimainstitut zu brigitte.de: "Die Zahlen stellen ein mögliches Szenarium dar. Die längeren Nutzungszeiten des Internets durch die Flatrates und der Einsatz von immer leistungsfähigeren Rechnern sprechen aber auf jeden Fall für einen steigenden Strombedarf." Dieser Entwicklung ließe sich jedoch mit Energiesparmaßnahmen entgegensteuern, so Barthel. Aus Kostengründen und angeheizt von der öffentlichen Klimadebatte bauen deshalb immer mehr Computerhersteller "grüne PCs". Und Firmen wie Hewlett Packard oder die Internetdienstleister Strato und 1&1 haben zumindest den teilweisen oder gar völligen Umstieg auf CO2-frei erzeugten Strom angekündigt. Zur diesjährigen CeBIT gibt es einen "Green IT Guide". Der Guide steht im Internet unter www.cebit.de zum kostenlosen Download bereit.

Aber Green IT ist noch mehr: Strom sparen ist nur ein wichtiger Aspekt der neuen Öko-Computertechnik. Rohstoffe zu schonen und Schadstoffe zu vermeiden ebenso. So prangern Verbraucherschützer und die Umweltorganisation Greenpeace seit langem den Einsatz von Flammschutzmitteln, Weichmachern und Schwermetallen in Hightech-Geräten an. Wer sich aktuell über die Umweltverträglichkeit von Computern und Handys informieren möchte, kann dies bei Greenpeace in der Rangliste "Grüne Elektronik" tun.

Aber auch Computerzusatzgeräte wie Laserdrucker sind in die Negativschlagzeilen geraten. Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hat ergeben, dass bei jedem Druckvorgang feinster Staub in die Luft gepustet wird, der auch Bestandteile aus dem Druckertoner enthält. Ob der Staub tatsächlich die Gesundheit schädigt, soll nun in weiteren Tests geklärt werden.

Das können Sie tun

Auf Stand-by-Modus verzichten: Kaufen Sie einen Computer mit Ausschalter für das Netzteil oder schließen Sie den Rechner an eine abschaltbare Steckerleiste an. Denn der Computer saugt selbst im Stand-By-Modus Strom. "Über die gesamte Laufzeit kann der Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb sogar höher sein als im produktiven Betrieb", stellte der Verband Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE) kürzlich in einer Studie fest.

Auf Ökosiegel achten: Strom sparende Geräte lassen sich anhand des GEEA-Zeichens der Gemeinschaft Energielabel Deutschland erkennen. Recyclingfreundliche Computer sind zudem mit dem "Blauen Engel" oder dem TÜV ECO-Kreis gekennzeichnet. Diese Geräte sind so konstruiert, dass intakte Bauelemente leicht demontiert und in neue Gerät eingesetzt werden können. Das Siegel ENERGY-STAR zeichnet Strom sparende Bürogeräte aus.

Notebook statt PC: Tragbare Computer verbrauchen nur etwa ein Drittel so viel wie Schreibtischrechner. Nämlich lediglich 30 Watt im Normalbetrieb, Tisch-Rechner inklusive Bildschirm benötigen etwa 100 Watt.

Flach ist besser: Haben Sie noch einen alten Röhrenmonitor? Dann sollten Sie über den Kauf eines TFT-Flachbildschirms nachdenken. Die Flachen benötigen bis zu 75 Prozent weniger Strom als Röhrengeräte. Außerdem flimmern sie nicht und schonen so die Augen.

Energieoptionen nutzen: Die Energiesparfunktion von Windows hilft, Strom zu sparen. Sie finden diese Funktion in der "Systemsteuerung". Hier können Sie unter anderem einstellen, wann sich der Monitor ausschalten soll und ab wann der Computer in den Ruhezustand fährt. Das ist vor allem sinnvoll, wenn Sie ein Notebook benutzen: Dann müssen Sie nicht so oft ans Ladegerät.

Aufrüsten statt Neukaufen: Die Lebensdauer der Computer wird immer kürzer. Daher steigt die Menge an umweltschädlichem Elektroschrott beängstigend an. Bevor Sie einen neuen PC kaufen, sollten Sie prüfen, ob Sie Ihren alten aufrüsten können. Wenn nicht, sollten Sie bei einem Neukauf darauf achten, dass sich das Gerät problemlos erweitern, aufrüsten und recyclen lässt.

Text: Elke Polomski Foto: mauritius images/Workbookstock

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