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"Goldener Windbeutel": Foodwatch kürt die Werbelüge des Jahres

"Goldener Windbeutel": Foodwatch kürt die Werbelüge des Jahres
© Foodwatch
Die Organisation "Foodwatch" verleiht wieder den "Goldenen Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge. Das sind die Kandidaten.

Angebliche Vitamindrinks, die doch nur Zuckerplörre sind oder eine "neue Rezeptur", bei der auf einmal weniger hochwertige Zutaten zum Einsatz kommen – immer wieder versuchen die großen Lebensmittelfirmen, die Verbraucher auf den Arm zu nehmen. Anders kann man Werbelügen und Mogelpackungen nicht mehr verstehen.

Seit 2009 zeichnet die Organisation "Foodwatch" die dreistesten Werbelügen aus: Dem Gewinner winkt der "Goldene Windbeutel" – allerdings wollte noch nie eine Firma den Schmäh-Preis selber entgegennehmen.

"Die Lebensmittelindustrie kann weiter tricksen und täuschen"

"Werbelügen und Mogelprodukte verstecken sich überall im Supermarkt, Verbrauchertäuschung ist an der Tagesordnung – und nach wie vor ganz legal", sagt Sophie Unger von Foodwatch, "Wahlleiterin" für den Goldenen Windbeutel 2017. "Die Bundesregierung hat zwar schon vor Jahren das Problem anerkannt, aber wirksame Regeln gegen Etikettenschwindel gibt es bis heute nicht. Die Lebensmittelindustrie kann weiter tricksen und täuschen. Die Wahl zum Goldenen Windbeutel ist daher wichtiger denn je."

Deswegen hat die Organisation auch dieses Jahr wieder fünf Produkte zusammengestellt, für die besonders frech geworben wird. Die Verbraucher können im Internet abstimmen und entscheiden, welche die dreisteste Mogelei ist.

Die Nominierten für den "Goldenen Windbeutel 2017"

Alete: Kinderkeks 
Alete verspricht Eltern direkt auf der Packungsvorderseite, seine Kinderkekse seien "babygerecht" und schon ab dem achten Monat "zum Knabbernlernen" geeignet. Doch mit 25 Prozent Zuckeranteil sind die Kinderkekse laut Foodwatch zuckriger als beispielsweise Leibniz Butterkekse. Sie seien damit alles andere als babygerecht, sondern würden Karies fördern.

Bauer: Protein Drink Vanille
Bauer vermarktet seine Protein-Milch als sportliches Getränk für eine "fitnessorientierte und alltagsaktive Zielgruppe" – und zieht laut Foodwatch Verbrauchern damit das Geld aus der Tasche: Das Produkt kostet etwa 50 Prozent mehr als andere Vanillemilch, dabei sei das zugesetzte Protein völlig überflüssig und nur ein profitabler Marketing-Trend. Selbst wer viermal die Woche joggen geht, brauche keinen Protein-Zusatz, Männer und Frauen in Deutschland nähmen im Durchschnitt ohnehin mehr Protein auf als empfohlen.

Continental Foods: Lacroix Gebundene Ochsenschwanz Suppe
Seine Dosensuppe bezeichnet Hersteller Continental Foods als "kleinen kulinarischen Höhepunkt des Tages" und hebt seine "Lacroix-Qualitätsphilosophie" hervor. Doch eines sucht man laut Foodwatch in der Ochsenschwanzsuppe vergeblich: Ochsenschwanz. Warum man in der Ochsenschwanzsuppe auf Ochsenschwanz verzichtet, begründe das Unternehmen in einer bemerkenswerten Stellungnahme: "aus Qualitätsgründen".

Kellogg's: Urlegenden Müsli Quinoa, Apfel, Cranberries & Chia-Samen
Das mit großem Werbe-Tamtam auf den Markt gebrachte Müsli kommt urtümlich daher, wirbt mit "Urkorn" – es sei aber nur 2,5 Prozent "Urkorn" enthalten (Quinoa), schreibt Foodwatch. Im Kleingedruckten versteckt: Das "Frühstück für Legenden" enthält neben 20 Prozent Zucker auch Palmöl, Aroma und Zusatzstoffe – alles andere als ursprünglich.

Becel: Omega-3 Pflanzenöl
Das Becel Omega-3-Öl rühme sich auf dem Etikett damit, "3x mehr Omega-3 als Olivenöl" zu enthalten, meint Foodwatch – "für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem". Was der Hersteller unerwähnt lässt: Der Vergleich mit Olivenöl ist irreführend, dieses erhalte naturgemäß nicht besonders viel Omega-3. Herkömmliches Rapsöl hingegen enthält ein Drittel mehr der wichtigen Fettsäure – und kostet deutlich weniger als das vermeintlich hochwertige Gesundheitsprodukt.

Abstimmen für die Wahl zum "Goldenen Windbeutel": Noch bis 26. November können Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de aus den fünf Kandidaten ihren Favoriten für den Preis der dreistesten Werbelüge wählen.

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