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Deutsche Bahn versprüht jedes Jahr tonnenweise Glyphosat

Deutsche Bahn versprüht jedes Jahr tonnenweise Glyphosat
© LuXpics / Shutterstock
Die Deutsche Bahn ist der größte Einzel-Abnehmer des umstrittenen Giftstoffs Glyphosat in Deutschland. Jetzt regt sich Widerstand gegen die Praxis.

Seit Jahren wird heftig über das Pflanzengift Glyphosat diskutiert. Immer wieder warnen Umweltschützer und andere Aktivisten vor dem Stoff. Denn: Glyphosat wird als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Befürworter sagen, die schädliche Wirkung auf den Menschen sei nicht bewiesen - und das Zeug wirke eben richtig gut gegen Unkraut.

Nun formiert sich Widerstand gegen die Deutsche Bahn. Denn: Das Transportunternehmen ist der größte Glyphosat-Kunde des Landes. Mit knapp 70 Tonnen jährlich gilt die Bahn als größer Einzel-Abnehmer des Giftstoffs von Monsanto. Gegner haben nun eine Petition gestartet, die die Deutsche Bahn von Glyphosat abbringen soll.

Wofür braucht die Bahn Glyphosat?

Das Pestizid soll bei der Deutschen Bahn die Gleise vor Pflanzen schützen. Das klingt im ersten Moment komisch, hat aber einen sicherheitsrelevanten Aspekt. Denn: Wenn sich Pflanzen im Gleisbett festsetzen und starke Wurzeln entwickeln, schadet das dem gesamten Schotterbett. Dann können sich im schlimmsten Fall die Schienen nicht flexibel bewegen, was für den Bahnverkehr eine Gefahr ist.

Also müssen die Strecken pflanzenfrei gehalten werden - 33.500 Kilometer insgesamt. Die Glyphosat-Gegner sprechen von einer "Giftspur quer durch Deutschland", denn überall, wo Gleise liegen, wird Glyphosat versprüht. Bis zu sieben Meter links und rechts des Gleisbetts wirkt das Pflanzengift.

Gibt es denn keine Alternativen?

Dass die Gleise pflanzenfrei sein müssen, leuchtet ein - aber gibt es denn keine anderen Wege, den Bewuchs zu bekämpfen? Nun, die gibt es - aber die haben alle andere Nachteile. Man könnte die Pflanzen etwa mit Feuer abfackeln - das ist allerdings nicht sehr nachhaltig, schadet der CO2-Bilanz und würde für Verspätungen im Bahnverkehr sorgen.

Eine andere Möglichkeit: Das Schotterbett könnte "von Hand" von Pflanzen befreit werden. Allerdings würde das zu massiven Streckensperrungen und Verspätungen führen. Und letztlich könnte man ein anderes Pflanzengift einsetzen - hier argumentieren Experten allerdings, dass diese weniger erforscht seien als Glyphosat.

Dass sich der Glyphosat-Verbrauch zumindest reduzieren lässt, machen unsere Nachbarn aus Österreich vor: Die Österreichische Bahn will den Einsatz von Glyphosat nach und nach reduzieren und innerhalb von fünf Jahren komplett einstellen.

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