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Indischer Minister: Vergewaltigung "manchmal richtig"

Indischer Minister: Vergewaltigung "manchmal richtig"
© picture alliance/AP Photo
Babulal Gaur, Minister im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh, hat mit seinem verharmlosenden Kommentar über Vergewaltigungen weltweit Empörung ausgelöst.
Politiker Babulal Gaur von der Bharatiya-Janata-Partei, der hier an einer öffentlichen Yoga-Zeremonie teilnimmt
Politiker Babulal Gaur von der Bharatiya-Janata-Partei, der hier an einer öffentlichen Yoga-Zeremonie teilnimmt
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Vergewaltigung ist ein brutales Verbrechen. Mindestens genauso schmerzhaft ist es für Opfer, wenn die Vergewaltigung auch noch verharmlost wird. Ausgerechnet in Indien, wo Gewalt gegen Frauen ein großes gesellschaftliches Problem ist, hat nun ein Politiker mit einer unfassbaren Aussage nicht nur Opfer, sondern Frauen insgesamt öffentlich erniedrigt. Babulal Gaur ist Mitglied der Regierungspartei und Innenminister in dem indischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Vergewaltigung sei "ein soziales Verbrechen, das von Männern und Frauen abhängt", sagte er in einem Gespräch mit Journalisten. "Manchmal ist es richtig, manchmal ist es falsch." Er rechtfertigte auch das Vorgehen der indischen Polizei, der zuletzt oft vorgeworfen wurde, nicht kosequent gegen Gewaltverbrechen an Frauen vorzugehen. Es könne eben "nichts getan werden, solange es keine Anzeige gibt", so Babulal Gaur.

Erst letzte Woche war in Indien wieder eine Gruppenvergewaltigung bekannt geworden. Im Dorf des Bundesstaats Uttar Pradesh wurden zwei Mädchen, zwölf und vierzehn Jahre alt, von mehreren Männern vergewaltigt und danach an einem Baum erhängt. Laut Angaben der Regierung wird in Indien alle 22 Minuten eine Frau vergewaltigt, doch Menschenrechtler glauben, dass die Zahl viel höher ist. Seit Monaten protestieren Menschen in Indien für mehr Schutz von Frauen. Die Regierung verschärfte zwar die Gesetze - auf Vergewaltigung steht mittlerweile die Todesstrafe -, aber offenbar gibt es in ihren Reihen immer noch Männer, die Vergewaltigungen rechtfertigen.

NACHTRAG 10.6.: Möglicherweise könnte es sich bei der kontroversen Bemerkung um einen Übersetzungsfehler gehandelt haben, im Original-Statement ist nicht eindeutig erkennbar ob die Vergewaltigung selbst "richtig oder falsch" sein kann, oder eine Vergewaltigungs-Anklage. Das scheint allerdings nicht auf den Innenminister des Bundesstaats Chhattisgarh, Ramsevak Paikra, zuzutreffen, der jüngst Vergewaltigungen mit der These entschuldigte: "Solche Dinge passieren nicht absichtlich. So etwas geschieht versehentlich."

miro

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