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Nach Wien Zahl der Femizide weltweit so hoch wie seit 20 Jahren nicht

Grafik Gewalt an Frauen
© Berit Kessler / Adobe Stock
In Wien wurden an einem Tag vier Frauen und ein Mädchen ermordet. Grauenvoller Trend? Laut UN-Angaben gab es bereits 2023 weltweit so viele Femizide wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Der Österreichische Frauenring schrieb in den sozialen Medien über den 23. Februar 2024: "Dieser Tag wird als 'Schwarzer Freitag' mit fünf toten Frauen in die Geschichte eingehen." Eine 13-Jährige und ihre Mutter waren tot aufgefunden worden, als tatverdächtig gilt der Ehemann und Vater. Am selben Abend starben drei Frauen bei einem Messerangriff in einem Massagesalon. 

Die erschreckenden Fälle von Femiziden steigen weltweit an. Bereits Ende 2023 hatte die UN alarmierende Zahlen veröffentlicht: Im vergangenen Jahr wurden weltweit fast 89.000 Frauen und Mädchen vorsätzlich getötet. Laut Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) und von UN Women ist die Zahl damit so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr – die Dunkelziffer liegt noch höher. 

Frauen und Mädchen vor allem Opfer häuslicher Gewalt

Statistisch gesehen machen pro Stunde in Deutschland 13 Frauen Gewalterfahrungen in den eigenen vier Wänden. Alle 45 Minuten wird eine Frau gefährlich verletzt. Weltweit sind mehr als die Hälfte aller Morde – in Zahlen 48.000 – an Frauen oder Mädchen auf Familienmitglieder oder Partner zurückzuführen (55 Prozent). Durchschnittlich sterben demnach pro Tag 133 Frauen oder Mädchen durch die Hand von Menschen aus ihrem nahen Umfeld. Die Dunkelziffer liege weit höher. Denn, so schreibt die Tagesschau, bei vier von zehn Tötungsdelikten an Frauen lägen nur unzureichende Informationen zu geschlechtsspezifischen Motiven vor.

Die meisten getöteten Frauen in Afrika

Erstmals seit erscheinen des Berichts habe Afrika laut Schätzungen Asien als Region mit der höchsten Zahl an Opfern, die von Partnern oder Familienmitgliedern getötet wurden, überholt. Doch auch in Nordamerika ist ein Anstieg der Femizide in den letzten fünf Jahren um 29 Prozent zu verzeichnen. Dies könne auch auf die inzwischen bessere Protokollierung dieser Fälle rückführbar sein. In Europa hingegen kann ein Rückgang seit 2010 um 21 Prozent verzeichnet werden. 

Männer wesentlich häufiger Mordopfer

Insgesamt machen Frauen 20 Prozent aller Mordopfer weltweit aus. Demnach werden Männer und Jungen viermal häufiger gewaltsam getötet. Im Vergleich zu Frauen und Mädchen werden nur zwölf Prozent der Tötungsdelikte gegen Männer zu Hause begangen.

Informationen zu Hilfsangeboten

Du bist Opfer häuslicher Gewalt oder kennst jemanden, die Hilfe benötigt? Das "Hilfetelefon für Gewalt gegen Frauen" ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr kostenfrei und anonym unter der Nummer 116016 erreichbar. Oder du nutzt die Website der Bundesinitiative "Stärker als Gewalt". Wenn du dich akut bedroht fühlst, ruf die Polizei unter der kostenlosen Notrufnummer 110.

jba Brigitte

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