Das haben wir wohl alle schon mal erlebt: Kindergartenfreundinnen, Schüleraustausch-Bekanntschaften oder Ex-Liebschaften melden sich aus heiterem Himmel über Facebook, fragen nach einer Vernetzung und verstopfen die Timeline dann schlimmstenfalls mit Verschwörungstheorien oder unscharfen Essensfotos. Andere wollen sich aus beruflichen Gründen vernetzen.
Samantha Futerman aus Los Angeles dachte sich daher nichts weiter, als sie auf Facebook die Nachricht einer Französin namens Anaïs Bordier erreichte. Samantha ist Schauspielerin - vermutlich wollte diese europäische Mode-Studentin Kontakte zur Szene in LA aufbauen.
Tatsächlich entpuppte sich die Anfrage als die Überraschung ihres Lebens: Anaïs fragte, ob sie vielleicht Samanthas Zwillingsschwester sein könnte. Die Französin hatte auf Youtube ein Video von Samantha gefunden und war erstaunt, wie ähnlich ihr diese Amerikanerin sah.
Trailer: "Twinsters", Doku über die Zwillinge, die sich im Internet fanden
Mit Hilfe einer Crowdfundin-Plattform drehte Samantha den Dokumentarfilm "Twinsters" über ihre Geschichte, der noch dieses Jahr ins Kino kommen soll.
Die beiden Frauen spürten sofort eine Verbindung zueinander, obwohl sie an verschiedenen Enden der Welt lebten. Und es gab außer der Ähnlichkeit noch weitere Parallelen: Beide hatten am selben Tag Geburtstag und waren in der koreanischen Stadt Busan zur Adoption freigegeben worden.
Nach stundenlangen Gesprächen auf Skype, wo die beiden immer mehr Ähnlichkeiten feststellten und praktisch identische Kinderfotos austauschten, trafen sie sich schließlich in London zu einem DNA-Test. Das Ergebnis: Samantha und Anaïs sind Zwillinge. Nachdem sie ihr ganzes Leben lang nichts voneinander wussten, hatten sie plötzlich ihre andere Hälfte gefunden.
Ein Film auf Youtube, eine Kontaktanfrage auf Facebook - manchmal können die alltäglichsten Kleinigkeiten das ganze Leben auf den Kopf stellen.
