Anzeige

Rihannas Plakat ist zu nackt für England

Emanzipation oder Sexismus? Das Werbeplakat für Rihannas neuen Duft "Rogue" wurde in England verboten, weil die Sängerin sich zu nackt zeigt.
Rihanna auf der CFDA Awards Gala
Rihanna auf der CFDA Awards Gala
© imago/UPI Photo

Nacktheit, insbesondere weibliche, ist in den Medien und der Werbung allgegenwärtig. Sängerin Rihanna hat Nacktheit zu ihrem Markenzeichen gemacht. Ob kaum bedeckt am Strand, halbnackt auf Partys oder provokant freizügig auf der Bühne – seit Beginn ihrer Karriere ist nackte Haut ein Grundelement der öffentlichen Figur Rihanna. Auf BHs verzichtet die Sängerin offenbar aus Prinzip – auch wenn ihre Kleidung transparent ist, wie bei ihrem Auftritt auf der Modegala CFDA Awards vergangene Woche, als Rihanna mit einem Preis ausgezeichnet wurde (wohlgemerkt für ihre Outfits). Ihren Account im Foto-Netzwerk Instagram schloss Rihanna im Mai, nachdem Instagram ihre Fotos immer wieder wegen zu viel Freizügigkeit gelöscht hatte. Jetzt führt die Pop-Diva ihren Social-Media-Exhibitionismus auf Twitter fort.

Warum das Ganze? Welches Statement soll Rihannas exzessive Nacktheit in einer Gesellschaft machen, die sowieso medial übersexualisiert und von nackten Körpern überflutet ist? Tiefe Dekolletés und Bikinifrauen springen uns an jeder Ecke ins Auge – egal, ob Autos, Mittel gegen Rückenschmerzen, Softdrinks oder Nachrichten verkauft werden sollen. In der Entertainment-Branche gehört Nacktheit dazu wie das strahlend weiß-gebleachte Lächeln. Ist Rihannas Selbstinszenierung reine Unterwerfung im Mediensystem – ist sie nackt, weil man nackt sein muss, wenn man im Rampenlicht steht? Oder setzt sich Rihanna – entblößte Brustwarze für entblößte Brustwarze – dafür ein, dass weibliche Nacktheit nicht mehr zwangsläufig mit Sex gleichgesetzt, sondern "entsexualisiert" und gesellschaftlich akzeptiert wird? Es wäre nicht das erste Mal, dass Oben-Ohne als Form der Emanzipation eingesetzt wird.

Das Motiv des Werbeplakats für Rihannas Parfum "Rogue"
Das Motiv des Werbeplakats für Rihannas Parfum "Rogue"
© http://www.perfumesbyrihanna.com

Für die britische Öffentlichkeit ging Rihanna jetzt offenbar zu weit. Als das Werbeplakat für Rihannas neuen Duft "Rogue" veröffentlicht wurde, gingen in Großbritannien glatt Beschwerden ein und die britische Werbeaufsichtsbehörde ASA ordnete an, dass das Plakat nirgends angebracht werden darf, wo es von Kindern gesehen werden könnte. "Rihannas Pose auf dem Plakat, mit ihren Beinen in der Luft, ist provokativ. Deshalb, und weil Rihanna den Anschein erweckt, bis auf ihre High Heels nackt zu sein, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass das Werbeplakat sexuell ist", schreibt die ASA auf ihrer Webseite.

Text: AW

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel