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"Topmodel"-Kandidatin Aminata und der Hass im Netz

Seit Wochen hetzen Rassisten im Netz gegen "Topmodel"-Kandidatin Aminata. Erschütternd ist hierbei nicht nur der freimütig geäußerte Hass gegen Menschen anderer Hautfarbe.
"Topmodel"-Kandidatin Aminata und der Hass im Netz
© Marc Rehbeck/ProSieben

"Was ist los mit Aminata?", fragte ProSieben am Dienstag auf seiner Facebookseite - unter einem Bild der weinenden "Topmodel"-Kandidatin. Doch wenn man die Kommentare unter dem Posting liest, möchte man eher fragen: "Was ist los mit den Idioten, die bei Facebook Hass verbreiten?"

"Pothässlich" findet jemand Aminata, und gleich 296 anderen gefällt diese Meinung auch noch. Zwar hat das Social-Media-Team von ProSieben rassistische Kommentare von "Quotenneger" über "gorilla fresse" bis hin zu "Germanys Next Topbaumwollpflückerin" inzwischen entfernt. Doch noch immer findet man Äußerungen wie diese: "Wenn diese Frau spricht oder lacht und dabei ihr Unterkiefer nach vorne schnellt wie die Schaufel eines Schneepflugs, dann wird das Streitaxtgesicht zur Hackfresse."

Noch nie sei eine Kandidatin von "Germany's Next Topmodel" so beschimpft worden, schreibt der "Tagesspiegel" und beruft sich auf Angaben von ProSieben. Bereits seit Wochen hetzen Pöbler gegen die 19-Jährige, die an der Elfenbeinküste geboren wurde. Auch auf Aminatas eigener Facebookseite sind die so genannten "Hater", die im Internet Hass schüren, aktiv. "Irgend wie erinnert die mich an Affen und ne deutsche ist sie auch nich was hatt die da noch zu suchen", ist da zu lesen, "hallo ich suche noch eine putzfrau würde dir 3 euro die stunde zahlen" oder auch einfach "Die Frau sieht aus wie Scheiße".

Aminata moderiert ihre Fan-Page nicht - bereits Anfang April schrieb sie, sie werde "nichts löschen oder melden denn ich möchte dass deutschland sieht was für menschen es noch LEIDER in unserer generation gibt!" Ihre Fans unterstützen sie mit aufmunternden Worten, prangern den Fremdenhass an und betonen, wie nebensächlich die Hautfarbe der Kandidatin ist.

Die "Hater" fühlen sich zu unrecht in die Fremdenhass-Schublade gesteckt: "guckt euch die alte mal an. die ist potthässlich und DAS hat nichts mit Rassismus zu tun, weil ich sie hässlich finde." Solch diffamierende Worte scheinen nicht wenige für eine legitime Meinungsäußerung zu halten: Das wird man doch wohl mal sagen dürfen - oder?!

Die unverblümt rassistischen Äußerungen sind erschütternd. Und daneben erschüttert noch etwas anderes: Wie bösartig und verletzend hier über das Aussehen einer jungen Frau geurteilt wird.

Text: Angelika Unger

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