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Gender Pay Gap 2024 Immer noch verdienen Frauen deutlich weniger als Männer

Männer verdienen mehr in Deutschland – und das auf Kosten der Frauen.
Männer verdienen mehr in Deutschland – und das auf Kosten der Frauen.
© IMAGO / Pond5 Images
Frauen verdienen auch 2024 deutlich weniger als Männer. Laut Statistischem Bundesamt liegt der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen bei 20,84 Euro, während Männer 25,30 Euro verdienen.

Dabei wird zwischen dem bereinigten und unbereinigten Pay Gap unterschieden. Für die Berechnung der bereinigten Lohnlücke werden all die Verdienstunterschiede ausgeblendet, die auf strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurückzuführen sind: Berufswahl, Beschäftigungsumfang, Bildungsstand, Berufserfahrung und dass Frauen seltener in Führungspositionen vertreten sind. Der unbereinigte Pay Gap dagegen vergleicht kontextlos die durchschnittlichen Gehälter von Männern und Frauen. 

Der Gender Pay Gap stagniert seit Jahren

Auch im Jahr 2024 liegt der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland bei 18 Prozent. Geht man von dieser Zahl aus, arbeiten Frauen in Deutschland die ersten 60 Tage im Jahr unentgeltlich. Zwar ist der Pay Gap in den letzten Jahrzehnten um knapp fünf Prozentpunkte gesunken, seit 2020 stagniert er jedoch bei 18 Prozent. 

Dabei gibt es innerhalb Deutschlands deutliche Unterschiede. In Ostdeutschland liegt der Gender Pay Gap bei nur sieben Prozent, während Frauen in Westdeutschland ganze 19 Prozent weniger verdienen. Die Erklärung: Ostdeutsche verdienen im Schnitt weniger, es gibt also auch weniger Männer, die viel verdienen. Und laut einer Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts ist die Differenz zwischen den durchschnittlichen Arbeitszeiten der Geschlechter im Osten geringer: Frauen arbeiten hier im Schnitt nur 4,6 Stunden weniger als Männer, während es im Westen 8,4 Stunden sind. Außerdem beziehen im Osten vermehrt Frauen Tariflöhne, während diese im Westen eher den Männern zugutekommen. 

Mehr Arbeit, geringere Löhne

Frauen bekommen ihr erstes Kind im Schnitt mit 30 Jahren. Statistiken zeigen, dass von diesem Zeitpunkt an ihr Gehalt stagniert oder sinkt, während der durchschnittliche Verdienst der Männer stetig ansteigt. Außerdem arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit-Jobs. Die Pflege der Kinder und die Hausarbeit bleibt noch immer oft an ihnen hängen. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) leisten Frauen im Schnitt viereinhalb Stunden unbezahlte Arbeit mehr in der Woche als Männer. Aufstiege im Beruf sind auch deshalb schwieriger zu erreichen: Wer die Familie versorgt, hat weniger Zeit, sich auf die Karriere zu konzentrieren. 

Einen Lichtblick gibt es aber: Bei Werktätigen unter 30 Jahren ist die Lohnlücke in den letzten Jahren gesunken. Allerdings steht in dieser Altersgruppe die Familiengründung meist noch bevor.

Es geht auch anders

Das einzige Land im europäischen Raum, in dem Frauen mehr verdienen als Männer, ist Luxemburg. Hier verdienten Frauen 2021 zum ersten Mal im Schnitt 0,2 Prozent mehr als die Männer. Das ist unter anderem auf den hohen Bildungsgrad und die starke Präsenz von weiblichen Personen in gut bezahlten Branchen zurückzuführen. 

Damit Deutschland an diesen Punkt kommt, muss sich noch viel ändern. Politik und Zivilgesellschaft sind gefragt. Nur, wenn alle mitziehen, wird es gelingen, dass Frauen endlich genauso viel verdienen wie Männer.

Verwendete Quellen: destatis.de, zeit.de, berlin.mae.lu, wsi.de, diw.de, bmfsfj.de, boeckler.de

Brigitte

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