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Fußball macht Mädchen stark!

Wicileny (14) lebt mit ihrer Familie im Nordosten Brasiliens. Fußballspielen schenkt ihr Selbstvertrauen und Respekt - nicht nur bei den Jungs.

"Frauen, die Fußball spielen, sind Mannweiber!"

Fußball, hatten die Jungen aus ihrem Dorf gelacht, das sei doch nichts für sie. "Frauen, die Fußball spielen, sind Mannweiber. Die finden nie einen Freund!" Und Wicileny, ein Mädchen mit kleinem Selbstvertrauen, aber großer Faszination für Flanken und Fallrückzieher, hatte sich getrollt: Wieso sollten Mädchen beim Fußball auch mehr Chancen haben als sonst im Leben?

Wicileny, heute 14, lebt mit ihrer Familie in einem Dorf im Nordosten Brasiliens. Es ist eine der ärmsten Gegenden des Landes, der Drogenhandel floriert, auf den Straßen und in den Familien herrscht Gewalt.

Sexuelle Gewalt ist in Brasilien an der Tagesordnung

Besonders die Mädchen haben es schwer. Sie werden oft früh schwanger, gehen seltener zur Schule, werden häufiger Opfer von Gewalt und Missbrauch. Alle elf Sekunden gibt es in Brasilien einen sexuellen Übergriff auf eine Frau. Und Polizei und Politik lassen es geschehen. Nach einigen besonders brutalen Morden gingen in diesem Jahr Tausende Frauen auf die Straße, um gegen die Macho-Kultur zu demonstrieren. Die Provinz erreichen solche Proteste aber kaum.

Fußball macht die Mädchen stärker

In Wicilenys Dorf und 15 anderen Orten im Nordosten Brasiliens hat "Plan International" daher seit fünf Jahren einen anderen Ansatz gewählt, um die Lage der Mädchen zu verbessern: In einem Land, in dem Frauenfußball bis 1982 verboten war und das Spiel auch heute noch eine Männerdomäne ist, gründete die Hilfsorganisation 32 Mädchenfußballteams. Die Mädchen sollten etwas wagen, das sonst den Jungen vorbehalten ist – und so selbstbewusster werden. Die Dorfbewohner sollten begreifen, dass ihre Vorurteile gegenüber Frauen Unsinn sind.

Mit ihrer Schwester wurde auch Wicileny in das Projekt aufgenommen. Parallel zum Training besuchten ihre Eltern und sie Workshops, in denen sie lernten, welche Rechte Mädchen besitzen und wie sie sich vor Gewalt und Missbrauch schützen können.

Wicileny ist eine der besten

Ihre Ballverrücktheit machte sie bald zu einer der besten Spielerinnen des Dorfes. Der Erfolg brachte ihr Respekt ein, der Respekt Selbstvertrauen. Heute ist sie Team-Kapitänin und ermuntert ihrerseits ihre Freundinnen, ihre Ziele zu verfolgen, egal, was andere denken oder sagen: "Wir sind genauso stark wie die Jungs."

Auch die Einstellung der Dorfbewohner ändert sich. Bei einer Befragung zu Projektbeginn fand fast jeder Zweite, dass bestimmte Aktivitäten nichts für Mädchen seien. Drei Jahre später sagte das nicht mal jeder Vierte.

Zu den Turnieren der Mädchen kommen die Jungen trotzdem nicht. Doch vielleicht ist das nur Neid. Wicilenys Bruder zumindest fand das Fußballprojekt so interessant, dass er sofort
die Hand hob, als Plan 2013 auch ein Fußballprojekt für Jungs startete. Natürlich inklusive Anti-Macho-Training.

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