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Neue Studie Führt Paracetamol in der Schwangerschaft zu Auffälligkeiten bei Kindern?

Neue Studie: Führt Paracetamol in der Schwangerschaft zu Auffälligkeiten bei Kindern?
© Prostock-studio / Adobe Stock
Paracetamol ist ein beliebtes Schmerzmittel in Deutschland. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass die Einnahme während der Schwangerschaft im Zusammenhang mit verhaltensneurologischen Auffälligkeiten bei Kleinkindern stehen könnte.

Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen bei den Kleinkindern können die Folge einer Paracetamol-Einnahme während der Schwangerschaft sein, schlussfolgert ein Forschungsteam der Pennsylvania State University in einer Studie, die im Fachjournal "Plos One" erschienen ist.

Untersucht wurde ein Zusammenhang von der Einnahme von Paracetamol und Auffälligkeiten beim Kind

Insgesamt wurden Daten von 2.422 Mutter-Kind Paaren untersucht, indem sie die Paracetamol-Einnahme der werdenden Mütter abfragten. Davon gaben 41,7 Prozent an, das Schmerzmittel während der Schwangerschaft eingenommen zu haben. Im Anschluss wurde das Verhalten der Kinder im Alter von drei Jahren bewertet. Als Grundlage diente hier ein Elternfragebogen, auf dem sieben Problemskalen erfasst wurden. Darunter waren unter anderem die emotionale Reaktivität, körperliche Beschwerden, Aufmerksamkeitsprobleme, aggressives Verhalten sowie Schlafprobleme.

Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, wurden mögliche Störfaktoren, die zu einem ähnlichen Verhalten der Kinder führen können, ausgeschlossen. So kann zum Beispiel pränataler Stress ebenso zu späteren Auffälligkeiten des Kindes führen. Nach Anpassungen der Ergebnisse konnte eine signifikant erhöhte Chance für das Auftreten von Schlaf- und Aufmerksamkeitsproblemen bei einer pränatalen Paracetamol-Aussetzung festgestellt werden.

Die Studie unterliegt Limitationen und weist daher keine eindeutigen Ergebnisse aus

Zu beachten ist jedoch, dass diese Studie einigen Limitationen unterliegt. Zwar wird in dieser Studie der pränatale Stress als Störfaktor mit eingerechnet, dennoch weisen die Forschenden selbst auf eine Reihe von Einschränkungen hin. Zum einen basiert die Datengrundlage auf einmaligen Interviews in der 35. Schwangerschaftswoche. Zum anderen wurden weder die Dosis noch die Häufigkeit oder der Zeitpunkt der Paracetamol-Einnahme berücksichtigt. Ebenso ist zu beachten, dass das Verhalten der Kinder nicht von Expert:innen beurteilt wurde, sondern von den Müttern.

Die Diskussion um Paracetamol in der Schwangerschaft ist grundsätzlich nicht neu. Aufgrund der vorangestellten Einschränkungen wird auch diese Studie von der Fachwelt mit Skepsis gesehen. Denn: Letztlich ist ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol und späteren Einschränkungen für das Kind weder bewiesen noch widerlegt – dafür ist die Datenlage auch hier zu dünn.

Letztlich gilt, dass jegliche Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft mit dem oder der behandelnden Ärzt:in abgesprochen werden sollte. Die Arzneimittelforscher:innen der Charité geben weiterhin grünes Licht für die Anwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft.

Verwendete Quelle: PM Die Science Media Center Germany gGmbH (SMC), embryotox.de

slr Brigitte

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