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Was ist die "Wild Woman Sisterhood"?

Was ist die "Wild Woman Sisterhood"?
© Sarume Tribe Barcelona
Frauen, steht zu eurer weiblichen Urkraft! Dazu ruft Tara Isis Gerris mit ihrer "Wild Woman Sisterhood" auf - und Hunderttausende folgen ihr. Warum?

Eine Lebenskrise brachte die 37-jährige Niederländerin Tara Isis Gerris dazu, neu anzufangen: Die alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen gründete auf Facebook die Seite "Wild Woman Sisterhood". Dort animiert sie Frauen dazu, zu ihrer "weiblichen Urkraft" zu stehen. Innerhalb weniger Wochen stieg die Zahl der Follower rasant an: Mehr als 300.000 Frauen interessieren sich für die Schwesternschaft der wilden Frauen. Warum?

BRIGITTE: Wie unterscheidet sich eine "wilde Frau" von einer "normalen Frau"?

Tara Isis Gerris: Sie hat die unbändige Kraft erkannt, die in jeder von uns wohnt, und kann sie auch zulassen. Wilde Frauen sind inspirierend, stark und authentisch. Sie lassen sich nicht von der Gesellschaft vorschreiben, wie sie ihr Leben zu leben haben. Sie hören und vertrauen auf ihre innere Stimme, auf ihre Intuition. Sie erlauben es sich, auch mal gegen die Norm zu agieren und finden Frieden mit ihrer Weiblichkeit. Die wilde Seite ist sehr kreativ und inspirierend. Ich sehe viele Frauen, die viel zu angepasst sind, ihre Kraft und Kreativität nicht mehr leben.

Wann haben Sie Ihre wilde Seite entdeckt?

Ich habe mich schon immer mit diesem Thema beschäftigt. Als sich der Vater meines ersten Sohnes von mir trennte, habe ich angefangen, Bücher über die Kraft der Frau zu lesen und mich mit Mondkreisen zu beschäftigen. Meine Beziehungen gingen immer wieder dramatisch zu Ende. Als alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen war ich überfordert. Ich wollte aus der Not eine Tugend machen und andere Frauen an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Also habe ich eine Seite bei Facebook angelegt. So ist die "Wild Woman Sisterhood" entstanden.

Haben Sie damit gerechnet, dass sich so viele Frauen dafür interessieren würden?

Schon als ich die Seite gegründet habe, hatte ich das Gefühl, dass sie erfolgreich werden könnte. In den ersten Wochen hatte ich 1000 neue Follower jeden Tag - ohne Werbung. Das war dann doch eine große Überraschung für mich. Ich habe meinen Job als Heilpraktikerin an den Nagel gehängt und beschlossen, mich nur noch der "Wild Woman Sisterhood" zu widmen. Ich glaube, dass das meine Berufung ist. Ich habe diese Zeit dann genutzt, um ein Buch zu schreiben, das den Frauen auf ihrer Reise zur Schwesternschaft helfen soll. Das war aufregend, weil ich nicht wusste, ob ich genug Geld damit verdienen würde.

Tara Isis Gerris
.. hat das Netzwerk "Wild Woman Sisterhood" gegründet, damit sich Frauen auf der ganzen Welt gegenseitig inspirieren und Kraft geben können. Inzwischen haben sich mehr als 300.000 Frauen der Schwesternschaft angeschlossen.
© Sandra Busch

Sie posten Fotos mit Sprüchen von berühmten Frauen und Philosophen. Daran ist ja erst mal nichts neu.

Ich poste auch Artikel von mir und anderen inspirierenden Frauen. Das alles bringe ich in den Kontext der starken Frau, deshalb fühlen sich so viele Frauen angesprochen. Sie wollen sich für ihr Leben als Ehefrau, Mutter, Tochter, Schwester inspirieren lassen. Heute bekomme ich täglich Anfragen von Frauen aus der ganzen Welt. Ich werde für Workshops nach Hawaii und Kanada eingeladen.

Was genau verstehen Sie unter "Schwesternschaft"? Frauen sollten uns gegenseitig inspirieren und Kraft geben. Das ist meine Vision: Wir Frauen teilen unsere Kraft, ohne dass wir neidisch aufeinander gucken. Die Schwesternschaft ist eine heilige Verbindung, die nur Frauen in dieser Art teilen können. In vielen Kulturen wird diese Verbindung bewahrt und geehrt: Die alten Frauen geben ihr Wissen an die jüngeren weiter. Wir lachen zusammen, wir weinen zusammen, wir tauschen uns aus. Wir Frauen können so viel voneinander lernen!

Sie geben mittlerweile Workshops zum Thema "Wilde Frauen". Was passiert da?

"Wild Woman Sisterhood" bietet verschiedene Workshops für Frauen an. In einem Seminar leiten wir uralte Frauenrituale an, wie zum Beispiel Mondkreise. Es gibt Redekreise, in denen die Frauen frei erzählen, wie es ihnen geht. Wir bewegen uns viel und tanzen viel, denn viele unserer Blockaden sitzen in unserem Körper fest.

Ist so ein Workshop der einzige Weg, um zur wilden Frau zu werden?

Absolut nicht! Es ist ein möglicher Weg, sich mit altem Frauenwissen zu verbinden. Aber wir werden nicht zur wilden Frau - wir sind es schon. Wir müssen diese Qualität nur wieder neu entdecken. Inspirierende Bücher können auf diesem Weg helfen. Es ist gut, sich mit anderen Frauen auszutauschen und Frauenkreise zu besuchen. Es ist eine Reise, die immer weitergeht. Man lässt sich von anderen Frauen inspirieren. Möchte ich tanzen, Rituale vollführen, mich mit dem Mond verbinden, einen organischen Garten anlegen? Wichtig ist: Umgib dich mit Frauen, die sich für diesen Weg entschieden haben und halte diese Kraft am Leben!

Interview: Daniela Singhal

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