Frauen, die im Garten mit ihren Kindern spielen, die zusammen Erdbeerkuchen mit Sahne essen, die herumalbern und lachen. Auf den ersten Blick wirken Brigitte Kraemers Fotografien ganz alltäglich, sie zeigen Szenen, die überall in Deutschland aufgenommen worden sein könnten. Wären da nicht auch die Bilder von Frauen, die in sich gekehrt und nachdenklich wirken, die sich gegenseitig trösten oder stumm in die Kamera blicken. Diese Bilder lassen erahnen, welches Leid sich hinter der scheinbaren Normalität verbirgt.
Fotografiert hat Brigitte Kraemer die Frauen im Frauenhaus. Seit den 1980er Jahren besucht die Fotografin Frauen, die Opfer von Gewalttaten wurden und Zuflucht in Frauenhäusern fanden. Das Besondere an den dokumentarischen Fotografien ist die Intimität – das Vertrauen, das die Frauen ihr entgegenbringen, an einem Ort, der als Schutzraum dient. Frauenhäuser gewähren Eindringlingen normalerweise keinen Zutritt - doch Brigitte Kraemer wurde mit ihrer Kamera Teil der Hausgemeinschaften.
Eine umfangreiche Sammlung der entstandenen Fotografien hat Brigitte Kraemer in Zusammenarbeit mit der LAG Autonomer Frauenhäuser NRW e.V veröffentlicht. Der Bildband "Auf der Schwelle" ist im Klartext Verlag erschienen (144 Seiten, 19,95 Euro, www.amazon.de).
Anlässlich der Buchveröffentlichung startet am 8. Mai 2014 im Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg der Stadt Bochum eine Wanderausstellung.