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Fipronil-Sknadal: Noch viel mehr Lebensmittel von Eier-Gift betroffen

Nach Bekanntwerden des Fipronil-Skandals riefen im Sommer viele Supermärkte massenhaft Eier zurück. Jetzt ist bekannt geworden: Das Insektengift gelangte in viele weitere Lebensmittel – unter anderem in Backwaren und Eierlikör!

app-Insektengift in Eiern und weiteren Lebensmitteln nachgewiesen

Nicht nur Millionen Eier, auch viele andere Lebensmittel in den Supermarktregalen sind mit dem Insektengift Fipronil belastet. Das haben die Behörden jetzt eingeräumt, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. In knapp 500 Proben fanden sich mehr als 100 Rückstände des Gifts!

Likör, Eiersalat und Backwaren belastet

Genauer gesagt sind 103 von 473 Analysen belastet – das sind mehr als 20 Prozent der untersuchten Lebensmittel. Davon wiederum soll jedes vierte Produkt Werte über dem zugelassenen Grenzwert aufgewiesen haben. "Beachtliche Zahlen", wie Insider laut SZ sagen. Analysiert wurden dabei ganz unterschiedliche Nahrungsmittel. Besonders häufig fand das Ministerium unzulässige Werte etwa in den Kategorien "Likör mit Eierzusatz", "Eiersalat" und "Feine Backwaren".

Fipronil ist ein Insektizid, das in der Landwirtschaft und Tiermedizin verwendet wird. Es tötet Schädlinge wie Flöhe, Läuse und Zecken. In Deutschland ist das Mittel als Pflanzenschutz nicht generell, sondern nur in einzelnen Fällen erlaubt. Bei Tieren, die Teil der menschlichen Nahrungskette sind, ist Fipronil verboten.

Diesmal keine Rückrufaktion

Im Sommer 2017 wurde bekannt, dass das Gift – vermutlich durch belastete Putzmittel in der Geflügelzucht – durch Hühnerfutter, Haut und Federn in Lebensmittel gelangt ist. In Deutschland sollen dadurch rund 2,9 Millionen Eier verseucht worden sein, weltweit sogar noch mehr. Supermärkte nahmen daraufhin Eier aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden aus dem Sortiment. 

Anders jetzt: Die Behörden planen diesmal keine große Rückrufaktion, heißt es laut SZ-Bericht. Supermärkte könnten die betroffenen Produkte zwar in einer "stillen Rückrufaktion" aus den Regalen nehmen. Doch Kunden werden darüber nicht informiert. Auch seien Labore angehalten worden, nicht ganz genau zu messen. Angeblich wollen die Verantwortlichen so das wahre Ausmaß des Skandals unter den Teppich kehren. Die zuständigen Ministerien weisen diese Vorwürfe zurück.

Wie gefährlich ist der Verzehr?

Abgesehen davon, dass die Vorstellung alles andere als appetitlich ist, ist der Verzehr einzelner Fipronil-belasteter Eier für Erwachsene zunächst nicht direkt gefährlich. Denn die gemessenen Werte sind nicht sehr hoch. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt allerdings vor einem potenziellen Gesundheitsrisiko für Kinder. Und: Bei höheren Dosen kann Fipronil zu Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen führen, sowie Haut- und Augenreizungen verursachen.

kia

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