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Fat Shaming in der Familie – hört endlich auf damit!

Fat-Shaming in der Familie
© Anastasia_Panait / Shutterstock
An Weihnachten kommen wir wieder mit der Familie zusammen - und manchmal kriegen wir dort unser Fett weg.

Herzlich Willkommen in der Familie(nhölle)!

In der Weihnachtszeit stehen wieder Familienzusammenkünfte an, die uns wärmen und stärken können – aber genauso oft verletzend sind: Die Tante macht mal wieder ihre abfälligen Bemerkungen über deinen Single-Status, die Mutter über deine Figur, der Vater über deine Klamotten.

Wenn du weiter so isst, wirst du an den Feiertagen immer allein sein.

Besonders Menschen, die gewichtsmäßig nicht dem herrschenden Ideal entsprechen, bekommen da einiges zu hören. Oft sind es subtile, scheinbar harmlose Bemerkungen, manchmal werden die Vorwürfe als Kompliment verpackt oder als Fürsorge getarnt. Gelegentlich gibt es auch knallharte Frontal-Angriffe.

Fat Shaming tut weh und nagt am Selbstwertgefühl

Die Website „Revelist“ fragte Frauen nach ihren Erfahrungen in ihren Familien. Hier sind einige der deprimierenden Erlebnisse:

Direkt vor dem Abendessen (vor allem an den Feiertagen) sagte meine Mom gern irgendwas wie: 'Du solltest ein paar Sit-ups machen' oder 'In deinem Alter hatte ich keinen Bauch’.
Meine Mutter sagte mir als Kind, dass ich froh sein könne, dass ich eine Mandelentzündung und eine Niereninfektion gehabt hatte, weil ich dadurch abgenommen hätte.
Nichts schmeckt so gut wie Dünnsein sich anfühlt.
Du bist so hübsch, aber du wärst noch hübscher, wenn du abnehmen würdest.
Meine Tante sagte mir beim Essen, ich solle nicht nachnehmen. Ich war acht.
Als Teenager sagten mir meine Cousins, wie viel besser es mir ginge, wenn ich abnehmen würde. Oder auch: "Jungs finden dich hübscher, wenn du weniger wiegst."
Von Verwandten bekam ich öfters zu hören: "Du hast so ein hübsches Gesicht!"
Meine Oma riss mir den Rührkuchen aus der Hand, als ich mir ein zweites Stück nahm.
Als mein Freund mich seinen Eltern vorstellte, gab es Abendessen. Seine Mutter bot allen an, nachzunehmen. Mir nicht. Sie sagte zu mir: "Nicht, das ich es dir nicht gönne."

Warum Fat Shaming manchmal sogar gut gemeint ist

Tatsächlich sind derartige Ausfälle von Familienmitgliedern nicht immer böse gemeint. „Die Stigmatisierung von Übergewichtigen wird oft von der Gesellschaft propagiert oder toleriert, weil man glaubt, dass Stigma und Scham die Menschen dazu motivieren, abzunehmen“, so Stephen J. Pont und Rebecca Puhl von der American Academy of Pediatrics.

Das Gegenteil sei jedoch der Fall: "Statt positive Veränderungen zu bewirken, trage die Stigmatisierung zu Verhaltensweisen wie Binge Eating, sozialer Isolation und Vermeidung von Bewegung bei.“

Wenn wir kränkende Bemerkungen am Familientisch hören, sollten wir deshalb unbedingt eingreifen. Und auch darauf achten, dass wir selbst niemanden beleidigen. Weil Fat Shaming in unserer Gesellschaft so normal ist, sind wir uns einer entwertenden Wortwahl oft gar nicht bewusst.

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