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Familienplanung Aus diesem Grund bekommen Frauen heute später Kinder

Viele Frauen entscheiden sich mittlerweile dafür, erst später Kinder zu bekommen.
Viele Frauen entscheiden sich mittlerweile dafür, erst später Kinder zu bekommen.
© Shutterstock
Immer mehr Frauen entscheiden sich, erst später mit der Familienplanung zu beginnen. Doch woran liegt das eigentlich? Eine exklusive Studie hat den Grund untersucht.

2009 bekamen Mütter in Deutschland mit durchschnittlich 28,8 Jahren ihr erstes Kind, 2019 waren sie bei der Geburt im Durchschnitt 30,1 Jahre alt. Außerdem hat sich die Zahl der Geburten von Müttern über 40 laut dem statistischem Bundesamt seit 1990 vervierfacht, zudem nimmt die Geburtenziffer von Jahr zu Jahr ab. Warum sich Frauen immer später dazu entscheiden, ein Kind zu bekommen, hat die Online-Arztpraxis Zava in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Splendid Research nun mittels einer Umfrage untersucht. Insgesamt wurden 1004 Frauen in Deutschland im Alter von 18 bis 50 Jahren befragt. 

Familienplanung: Kann ich mir das überhaupt leisten?

Das Ergebnis: Fast jede dritte Frau gibt als den wichtigsten Grund gegen eine Familienplanung die hohen Kosten an. Und auch Frauen, die bereits ein Kind haben, entscheiden sich aus diesen Gründen in 24 Prozent der Fällen gegen ein Zweites. Vor allem Frauen mit akademischem Bildungsabschluss (Bachelor, Master, Diplom, Promotion) bleiben wegen der hohen Kosten kinderlos, 39 Prozent der Befragten nannten bei der Umfrage jenen Grund. 

So teuer sind Kinder

Doch wie teuer ist ein Kind eigentlich? Das statistische Bundesamt schätzte 2013 die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für ein Kind auf 660 Euro. Die Kosten steigen allerdings mit zunehmendem Alter – von 587 Euro bis zu einem Alter von sechs Jahren auf 784 Euro zwischen zwölf und 18 Jahren. Bedeutet: Eltern müssen bis zum 18. Lebensjahr ihres Kindes rund 126.000 Euro für die Rundum-Versorgung ihres Kindes aufwenden – Ausbildungskosten ausgeschlossen. Wenn ein Kind studieren will, wird es meistens nochmal teurer.

Von den befragten Frauen mit einem Jahresgehalt von weniger als 20.000 Euro gaben 38 Prozent ohne Kinder und 28 Prozent mit Kindern deswegen an, sich aufgrund ihrer finanziellen Situation gegen ein (weiteres) Kind entschieden zu haben.

Eigene Ziele, Träume & Karrierewünsche

Doch auch die eigenen Ziele und Träume hindern viele der Befragten daran, schon früh an Nachwuchs zu denken. Das gaben 28 Prozent der befragten kinderlosen Frauen an, bei jungen Frauen zwischen 18 und 29 Jahren ist der Grund am ausgeprägtesten. Wie die Studie außerdem herausgefunden hat, verzichtet mittlerweile fast jede fünfte Frau zwischen 30 und 39 Jahren für ihre eigenen Träume auf die Mutterschaft. 

Die eigene Karriere ist für jede vierte Frau ebenso ein Grund, erst später über eigene Kinder nachzudenken. 42 Prozent der 18 bis 29-jährigen Frauen möchten zuerst Karriere machen, bevor sie eine Familie gründen. Ab 30 Jahren nimmt dieser Faktor dann wiederum ab. 

Und wenn ich einfach kein Kind will?

28 Prozent der befragten, kinderlosen Frauen hegen zudem einfach keinen Kinderwunsch. Das geht vor allem Akademikerinnen so: Über die Hälfte (56 Prozent) der kinderlosen Frauen mit einem Doktortitel hat nicht das Bedürfnis, ein Kind zu bekommen.

Wenn der richtige Partner fehlt ...

Andere kinderlose Frauen (19 Prozent), die an der Studie teilgenommen haben, gaben an, bislang noch nicht den richtigen Partner für die Familienplanung gefunden zu haben. Vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen ist der Anteil mit 24 Prozent am größten, gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen mit 17 Prozent. Bei Frauen zwischen 40 und 49 ist mehr als jede zehnte Frau auf der Suche nach einem geeigneten Partner für die Familienplanung.

Auch bei der Partnersuche spielt der akademische Abschluss eine entscheidende Rolle: Für 22 Prozent der Master-Absolventinnen und Doktorinnen sowie 23 Prozent der Bachelor-Absolventinnen und Frauen mit (Fach-)Hochschulreife ist ein fehlender Partner der entscheidende Grund, auf Nachwuchs zu verzichten.

In diesem Alter sind sich Mütter & Töchter am ähnlichsten

Bin ich vielleicht zu alt?

Im Laufe der Zeit entscheidet außerdem das Alter über die Familienplanung. Unter den 40 bis 49-jährigen Frauen, die bereits Kinder haben, fühlen sich 61 Prozent zu alt für weiteren Nachwuchs. Bei kinderlosen Frauen in derselben Altersgruppe haben hingegen nur 27 Prozent diesen Gedanken.

Gesellschaftliche Krisen durchkreuzen Nachwuchspläne

Ein letzter, durchaus wichtiger und plausibler Grund, vorerst auf Nachwuchs zu verzichten, ist die Angst vor Krisen. Aktuell kämpft die Welt gegen die Coronapandemie, unsere Gesellschaft erlebt herbe Einschnitte. Aber auch der Klimawandel ist eine existentielle Bedrohung für unsere Welt und wird in den nächsten Jahren – wenn wir nicht schnellstmöglich etwas unternehmen – eine rasante Entwicklung zeigen. Dass viele Frauen in solch unsicheren Zeiten Angst um die Zukunft ihres Kindes haben, ist durchaus nachvollziehbar.

Brigitte

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